80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz: Der katholische Bischof Wilmer äußert deutliche Worte gegen den wachsenden Judenhass. Und einen kritischen Satz Richtung Kirche.
Zum Holcaust-Gedenktag am 27. Januar bekundet der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer Bestürzung über den Anstieg von Hass und Gewalt gegenüber Jüdinnen und Juden. “Antisemitismus ist Sünde. Antisemitismus ist ein Angriff auf die Würde des Menschen. Antisemitismus zerstört unsere Gesellschaft”, erklärte Wilmer am Montag in Hildesheim.
Wilmer räumte ein, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet habe. Jeder Politik der Ausgrenzung sei aber eine deutliche Absage zu erteilen. “Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt kennen keine Ausnahme”, so Wilmer. “Sie gelten allen Menschen und machen eine Gesellschaft menschlich. Das ist unsere christliche wie demokratische Grundüberzeugung.”
Jeweils am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocausts und der Nationalsozialisten gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung der überlebenden Häftlinge des größten NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 – vor 80 Jahren. In Deutschland wird der Gedenktag schon seit 1996 begangen. Im November 2005 verabschiedete auch die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag machte.