Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) anlässlich seiner brutalen Ermordung am 9. April vor 80 Jahren im Konzentrationslager Flossenbürg gewürdigt. Bonhoeffer sei ein „Vorbild für alle Menschen, die sich von ihrem Gewissen, ihrem Glauben und ihrer Rechtschaffenheit leiten lassen“, sagte der Staatsminister laut Redemanuskript am Montag zum Auftakt der zweitägigen Internationalen Tagung mit dem Titel „Wem gehört Bonhoeffer?“ in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Bonhoeffers Wirken habe Spuren hinterlassen, er stehe für die besten Eigenschaften eines Menschen wie Selbstlosigkeit, Wahrheitsliebe und Rechtschaffenheit, sagte Herrmann weiter. Die Fragestellung der Tagung zeige jedoch, dass die Polarisierung der demokratischen Gesellschaften sogar vor der Person und dem Erbe Bonhoeffers nicht Halt mache, führte Herrmann aus. „Für mich ist das eine Schande.“ Amerikanische Nationalisten hatten den Widerstandskämpfer für ihre Zwecke zitiert und missbraucht. Dabei sollten Bonhoeffers klares Zeugnis und sein fester christlicher Glaube ihn eigentlich „vor jedweder Instrumentalisierung“ schützen, sagte Herrmann weiter.
80 Jahre nach dem Tod Dietrich Bonhoeffers lebten die Menschen in Deutschland in der „stabilsten Demokratie, die es in unserem Land jemals gab“, betonte der Minister. Das sei auch das Verdienst von Menschen wie Bonhoeffer, die Widerstand geleistet hätten. Seine Werte hätten auch die Mütter und Väter des Grundgesetzes inspiriert, einen Staat zu schaffen, „der den höchsten Idealen und der Freiheit des Gewissens verpflichtet ist“, sagte Herrmann. Diesen Staat, diese Demokratie und die Menschenrechte zu verteidigen, sei Verpflichtung für jeden Einzelnen. „Bonhoeffers Worte müssen für uns und diesen Einsatz Antrieb und Ermutigung sein.“
Die zweitägige Tagung wird von der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft und der Evangelischen Akademie Tutzing organsiert. Teilnehmende sind auch der frühere bayerische Landesbischof und ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, Akademiedirektor Udo Hahn sowie der Vorsitzende der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft, Florian Höhne. (1199/07.04.2025)