Artikel teilen:

Hebammen befürchten Rückschläge durch geplante Gebührenverordnung

Hebammen in Deutschland befürchten angesichts von Änderungen in der Gebührenverordnung Rückschläge in der Schwangerenversorgung und bei der Entbindung. Derzeit gebe es eine sehr gute Hebammenversorgung in Nordrhein-Westfalen, sagte Michelle Rump, Landesvorsitzende des Hebammenverbandes, am Montag im WDR5-Morgenecho. Durch eine Akademisierung seien Lücken, wie sie noch vor rund fünf Jahren zu beobachten gewesen seien, geschlossen und mehr Frauen ausgebildet worden. Doch durch die beschlossene neue Gebührenverordnung, die im November in Kraft treten soll, sei eine Versorgungslücke zu befürchten.

Die neue Gebührenverordnung bedeute vor allem für die Hebammen, die als sogenannte Beleghebammen in Kliniken zusammenarbeiten und eigenständig ihre Leistungen mit der Krankenkasse abrechnen, enorme Gehaltseinbußen, sagte Rump. Deshalb sei zu befürchten, dass sich in einigen Kreissälen bundesweit – nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern vor allem auch in Bayern – viele Kolleginnen aus der Geburtshilfe zurückziehen. „Und wenn das so kommt, dann befürchten wir eine totale Versorgungslücke“, sagte die Landesvorsitzende.

Hintergrund dieser Entwicklung sei, dass der Deutsche Hebammenverband als größte Berufsvertretung für Hebammen in Deutschland gemeinsam mit weiteren Interessenvertretungen keine Einigung mit den Krankenkassen am Verhandlungstisch erzielen konnte, erläuterte Rump. Nach vier Jahren hätten sich die Verhandlungspartner an eine Schiedsstelle gewandt. Und was dort entschieden wurde, sei zu Ungunsten der Hebammen ausgefallen, sagte die Landesvorsitzende. „Deswegen schauen wir sehr mit Sorge auf diesen neuen Vertrag und sprechen mit der Politik.“ Der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann, habe mit weiteren Parlamentariern zugesichert, sich die Entscheidung der Schiedskommission noch einmal anzuschauen.

Bis Mittwoch ist der Deutsche Hebammenverband mit einem Kongress zu Gast in Münster. Neben Seminaren zu medizinischen, gesellschaftlichen und psychologischen Themen steht auch die Zukunft der geburtshilflichen Versorgung auf dem Programm. Am Mittwoch wird der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf dem Podium erwartet.