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Halle gedenkt der Opfer des rechtsradikalen Anschlags von 2019

Stadt und jüdische Gemeinde in Halle wollen am Montag der Opfer des antisemitisch und rechtsradikal motivierten Anschlags auf die Synagoge vor vier Jahren gedenken. Zu den Gedenkveranstaltungen werden Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, erwartet, wie die Pressestelle der Stadt Halle am Donnerstag mitteilte.

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsextremist versucht, in die Synagoge einzudringen, um ein Massaker anzurichten. Zu der Zeit waren mehr als 50 Menschen dort versammelt, um den jüdischen Feiertag Jom Kippur zu begehen. Als dem Täter das nicht gelang, erschoss er eine Passantin und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen Mann. Der Täter ist inzwischen unter anderem wegen Mordes verurteilt.

Die Gedenkzeremonie zum Jahrestag beginnt den Angaben zufolge um 12 Uhr im Hof der Synagoge (Humboldtstraße 52) mit einem stillen Gedenken. Um 12.03 Uhr, zum Zeitpunkt des Beginns des Anschlags vor vier Jahren, sollen in der gesamten Stadt die Kirchenglocken läuten. Der öffentliche Nahverkehr werde dann ebenfalls für einen Gedenkmoment angehalten. Lautsprecherdurchsagen in den Fahrzeugen und an den Haltestellen sollen zum Gedenken aufrufen, hieß es. Außerdem sind Kranz-Niederlegungen an der Synagoge und am ehemaligen “Kiez-Döner” in der Ludwig-Wucherer-Straße geplant. Dort erinnern Gedenktafeln an die Tat.

Am Abend ist nach Angaben der Stadt um 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung am Marktplatz geplant. Nach einer Gedenkrede von Bürgermeister Geier sollen Kerzen für die Opfer entzündet werden. Das Stadtmuseum bietet den Angaben zufolge den gesamten Tag über Führungen für Schülerinnen und Schüler zum Thema “Jüdisches Leben in Halle” an. Außerdem informieren bis zum 16. Oktober auf dem Marktplatz zwölf XXL-Bücher über die Gedanken und Reflexionen von Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt zum Anschlag.

Es sei wichtig, dass das Gedenken an die Betroffenen des Anschlags nicht zu einem Ritual werde, erklärte Geier. Es müsse auch weiterhin über die rechtsextreme Ideologie als Hintergrund des Anschlags aufgeklärt werden, forderte der Bürgermeister. Er rufe “alle Teile der demokratischen Stadtgesellschaft” auf, sich an diesem Gedenken “individuell und kreativ” zu beteiligen.