Die Schriftstellerin Katerina Poladjan erhält den mit 50.000 Euro dotierten Großen Preis des Deutschen Literaturfonds. „Ihre Romane sind Schatzkästchen“, lobte die Jury nach Mitteilung des Deutschen Literaturfonds am Donnerstag in Darmstadt. Der mit 10.000 Euro dotierte Kranichsteiner Literaturförderpreis geht an Lara Rüter. Der Band „amoretten in netzen“ (2024) von Lara Rüter sei eines der bemerkenswertesten Lyrikdebüts der vergangenen Jahre, so die Jury. Die Preise werden am 26. November im Literarischen Colloquium in Berlin überreicht. Die Laudatio auf Katerina Poladjan hält die Autorin Monika Rinck.
Poladjan balanciert nach den Worten der Jury auf den Schultern der russischen Weltliteraten und schreibt von dort aus europäische Romane. „An einer Figur oder einem Gebäude, einem einzelnen erzählten Tag oder einer therapeutisch aufgearbeiteten Lebensgeschichte kann die 1971 in Moskau geborene Katerina Poladjan die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts in all ihrer Ambiguität aufblättern.“ Ihre Werke seien eine „Verteidigung der Menschlichkeit, der aktuellen Weltlage zum Trotz“. Zu ihnen gehören die Romane „Hier sind Löwen“ (2019), „Zukunftsmusik“ (2022) und „Goldstrand“ (2025).
Die Gedichte in Lara Rüters Debütband „sind formbewusst und anspielungsreich, ohne dabei je verrätselt zu sein. Sie bewegen sich souverän auf der Höhe gegenwärtiger Diskurse, biedern sich dem Zeitgeist jedoch nicht an“, hebt die Jury hervor. Die Leserinnen und Leser folgten ihr ins Affengehege des Leipziger Zoos, ins Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und – auf den Spuren des Polarforschers Ernest Shackleton – ins Packeis der Antarktis.
Der „Große Preis des Deutschen Literaturfonds“ ist 2020 aus dem „Kranichsteiner Literaturpreis“ hervorgegangen. Gefördert wird er durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Preisträgerinnen und Preisträger waren Felicitas Hoppe, Ulrike Draesner, Georg Klein, Annette Pehnt und im vergangenen Jahr Martina Hefter.