Erstmals findet die Kunstauktion der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in der St. Matthäus-Kirche am Berliner Kulturforum statt. 27 Jahre lang waren Kunstwerke in der Heilig-Kreuz-Kirche im Berliner Bezirk Kreuzberg versteigert worden. Auf neue Beine gestellt haben die Auktion nun der Direktor der Stiftung St. Matthäus, Hannes Langbein, und die Landespfarrerin für Migration und Integration, Dagmar Apel.
Insgesamt kommen rund 50 Werke am 7. Oktober unter den Hammer. „Ein Auktionator ruft ein Mindestgebot auf und dann geht es hoch, den Zuschlag erhält der Höchstbietende“, sagt Langbein, der seit 2020 auch Kunstbeauftragter der EKBO ist. Nach ihrem Erwerb können die Werke mit nach Hause genommen werden.
Erlös fließt in Flüchtlingsprojekte
Hinter der Auktion stecken viel Professionalität und Motivation. Apel hebt hervor, dass die renommierten Kunstschaffenden ihre Werke spenden und deren Erlös in Flüchtlingsprojekte fließt. „Das Motto lautet: „Kunst hilft helfen‘.“ Hannes Langbein stellte eine 13-köpfige Jury zusammen, die Künstlerinnen und Künstler, unter anderem von der Universität der Künste Berlin (UdK), für die Auktion anfragte. Damit wurde das Prinzip des selbstständigen Einreichens aus den Vorjahren zugunsten eines Auswahlverfahrens für die diesjährigen 52 professionellen Kunstschaffenden und die Nachwuchskünstler verändert.
Viele, die in diesem Jahr dabei sind, engagieren sich gesellschaftlich, etwa in Migrations- oder Klimafragen. Die meisten Künstlerinnen und Künstler leben in Berlin oder Brandenburg, zum Teil haben sie einen multinationalen Hintergrund. Weitgehend werden Gemälde, Fotos oder Collagen zur Auktion gebracht. Die Gebote starten bei 300 Euro bis 9 000 Euro. In der Vergangenheit waren bei den Auktionen jedes Jahr etwa 30 000 Euro zusammengekommen.
Schirmherr Bischof Christian Stäblein
Der Gesamterlös kommt Projekten für Geflüchtete zugute, die von der EKBO getragen oder gefördert werden: Hilfsprojekte für traumatisierte Migrantinnen und Migranten, die schwer Zugang zum Gesundheitssystem finden, oder Beratungsangebote für Arbeits- und Wohnungssuchende. In den vergangenen 27 Jahren ist bei den Kunstauktionen der EKBO der stattliche Betrag von insgesamt über 850 000 Euro zusammengekommen.
Schirmherr ist Bischof Christian Stäblein, der seit 2022 das Amt des Beauftragten für Flüchtlingsfragen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) innehat. Als diesjährige Schirmherrin haben Apel und Langbein die japanisch-schweizerische Künstlerin Leiko Ikemura gewonnen. 2009 wurde sie mit dem August-Macke-Preis ausgezeichnet, der vom Hochsauerlandkreis verliehen wird.
Vernissage am 28. September
Die Präsentation der Werke startet in der St. Matthäus-Kirche mit einer Vernissage am 28. September. Auktionator ist der Kurator Fares Al-Hassan, in dessen Familie es selbst Flucht- und Migrationserfahrung gibt. Er bietet Werke international renommierter Künstlerinnen und Künstler zur Versteigerung an, darunter von Nevin Aladag, Martin Assig, Norbert Bisky, Johanna Diehl, Thomas Florschuetz, FRANEK, Johannes Geccelli, Andreas Greiner, Fabian Knecht, Mischa Kuball, Via Lewandowsky, Jakob Mattner, Navid Nuur, Jeewi Lee und Jorinde Voigt.
„Ich hoffe, dass viele Spenden zusammenkommen und die Besucherinnen und Besucher der Auktion Freude an den Kunstwerken haben, die sie mit nach Hause nehmen werden“, sagt Hannes Langbein.
Info: Eröffnung der Werkschau in der St. Matthäuskirche am Kulturforum in Berlin-Tiergarten: Donnerstag, 28. September, 18 Uhr. Vorbesichtigung der Bilder: Freitag, 29. September bis Freitag, 6. Oktober, 11 bis 18 Uhr, außer montags. Die Präsentation der zu versteigernden Kunstwerke ist auf den Emporen der St. Matthäus-Kirche. Kunstauktion: am Samstag, 7. Oktober, 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Mittagsandachten zum Thema Flucht: Freitag, 29. September bis Freitag, 6. Oktober, jeweils 12.30 Uhr, außer montags und sonntags in der St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz, Berlin-Tiergarten,