Die Kirchen mischen beständig in aktuellen Diskussionen mit. Auf allen Ebenen in Politik und Gesellschaft sind sie bestrebt, ihre Sicht zu vermitteln. Doch erklingt vor allem im europäischen Konzert ihre Stimme wohl zu zaghaft, um Wirkung zu erzielen.
Nicht anders ist der Aufruf des deutschen EU-Kommissars Günther Oettinger zu verstehen, die Kirchen sollten sich noch stärker als bisher in die europäische Politik einbringen. Der EU-Politiker sagte das nicht irgendwo irgendwem beiläufig, sondern am Ort des europapolitischen Geschehens in Brüssel als Hauptredner im Büro der Evangelischen Kirche in Deutschland zum 25-jährigen Bestehen der evangelischen Vertretung (Seite 4).
Das Terrain, wo er Kirchenrepräsentanten als an Problemlösungen mitwirkende Aktivposten an der Seite politischer Entscheider wissen will: Außen-, Klimaschutz- und Flüchtlingspolitik. Das sind beileibe politische Schwergewichte.
Für die Kirchen ist das eine immense Herausforderung. Aber es ist auch eine große Chance, hier politisch kräftig an Gewicht zuzulegen.