Ein ökumenischer Gottesdienst in der Kleinen Kirche Karlsruhe erinnert am Sonntag (23. November), um 19 Uhr an Menschen, die durch einen Suizid gestorben sind. Die Feier am Ewigkeitssonntag richtet sich an Angehörige und Bekannte von Suizidopfern. Die Predigt steht unter dem Motto „Die Liebe hört niemals aus!“ aus dem biblischen Hohen Lied der Liebe, 1. Korintherbrief 13.
Zu dem Gottesdienst laden der Arbeitskreis Leben Karlsruhe (AKL) gemeinsam mit Angehörigen, dem Evangelischen und dem Katholischen Dekanat, dem Polizeipräsidium, der ökumenischen Beratungsstelle „Brücke“ sowie der Telefon- und Notfallseelsorge ein. Es sei der „dichteste Gottesdienst im Jahr“, sagte der Leiter der Telefonseelsorge Karlsruhe, Alexander Herzfeld, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Alle wissen, dass alle 60 bis 80 Menschen in der Kirche aus demselben Grund gekommen sind“, sagte der Pfarrer. Der Theologe weiß um die Ambivalenz von Schmerz, Ohnmacht, Wut, Schuldgefühl und Liebe, die die Hinterbliebenen befällt. Er sieht seine Aufgabe darin, die Atmosphäre zu halten und Worte zu finden in einer Situation, für die es kaum Worte gibt.
Bei der Liturgie wechselt sich Herzfeld mit Diakon Thomas Christl von der Katholischen Kirche Karlsruhe ab. Eine Polizistin wird die Fürbitte übernehmen, ließ der Oberkirchenrat wissen. Gerade für die Polizei, die nach einem Suizid als Erste vor Ort ist, sei es wichtig, bei der Gedenkfeier dabei zu sein, sagte er.
„Polizistinnen und Polizisten macht das genauso hilflos und betroffen wie alle anderen auch“, betonte Herzfeld. Die Gedenkfeier biete einen Ort des „Abgebens“. Während des Gottesdienstes besteht die Gelegenheit, Kerzen anzuzünden und sich persönlich segnen zu lassen. (2973/20.11.2025)