Das Goethe-Institut will seine Aktivitäten in Osteuropa und im Südkaukasus ausbauen. Im kommenden Jahr werde ein neues Goethe-Institut in Eriwan (Armenien) und ein gemeinsames Deutsch-Französisches Kulturinstitut, ein sogenanntes Kultur-Ensemble, im kirgisischen Bischkek eröffnet, kündigte der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, in Berlin an. Ab 2025 sei zudem der Aufbau von Präsenzen in der Republik Moldau und in Polen geplant. Auch die Eröffnung eines Goethe-Instituts in Baku (Aserbaidschan) sei in Vorbereitung.
„Dieser Teil Europas muss angesichts der Aggression Russlands und seines Angriffskrieges gegen die Ukraine von uns mehr Aufmerksamkeit als bislang erfahren“, sagte Ebert. Die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz, betonte, es gelte, ein europäisches Bürgerbewusstsein mithilfe von Vernetzung und kulturellem Austausch unter den Ländern der Region zu stärken.
Goethe-Institut muss sparen
Dabei muss das Goethe-Institut sparen. Der Gesamtetat liegt 2024 voraussichtlich bei 432,6 Millionen Euro. 2019 waren es noch 445, 4 Millionen Euro. Die institutionelle Förderung durch das Auswärtige Amt als Hauptgeldgeber sieht laut Haushaltsentwurf eine Reduzierung auf 232 Millionen Euro vor. Das entspreche dem Niveau von 2018, sagte Ebert. Die eigenen Umsatzerlöse aus der Spracharbeit lagen 2023 bei rund 132 Millionen Euro.
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Vor diesem Hintergrund betonte Generalsekretär Ebert, „wir müssen Strukturkosten senken, um Handlungsspielräume zurückzugewinnen, und unsere Arbeitsweisen modernisieren“. In den kommenden Jahren sollen 9 der derzeit 158 Institute schließen und Stellen einsparen. Geschlossen werden sollen die Standorte Bordeaux, Curitiba (Brasilien), Genua, Lille, Osaka, Rotterdam, Triest, Turin und Washington D.C. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von dem Stellenabbau betroffen sein. Weitere Standorte sollen verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden.
Präsidentin Carola Lentz: Krisen zeigen, wie wichtig kulturpolitischer Austausch sei
Ein neuer Weg sind laut Ebert die gemeinsamen Kultur-Ensembles mit Frankreich. Neben dem Deutsch-Französischen Kulturinstitut in Bischkek soll 2024 auch ein gemeinsames Institut im schottischen Glasgow eröffnet werden. Mittelfristig sind auch Präsenzen im Südpazifik und in der Landesmitte der USA vorgesehen.
Präsidentin Carola Lentz warnte vor zu großem Spardruck seitens der Politik. Auch die zwingend notwendige Transformation des Goethe-Instituts brauche einen gesicherten finanziellen Rahmen, damit sie gelinge, sagte Lentz: „Weiter sinkende Mittel würden unsere Arbeit erheblich gefährden.“ Sie betonte, die zunehmenden internationale Krisen wie der Nahost-Konflikt, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die militärische Auseinandersetzung im Sudan, aber auch der nach wie vor gravierende Fachkräftemangel in Deutschland zeigten, wie sehr kulturpolitischer Austausch und ein differenziertes Wissen über Deutschland vonnöten seien.