Immer mehr Lebensmittel werden als „glutenfrei“ beworben. Für manchen gilt glutenfreie Ernährung inzwischen sogar als Lifestyle, obwohl die Produkte grundsätzlich Kranken helfen sollen. In Deutschland leidet etwa einer von 200 Menschen an einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten, wie es in Getreiden wie Weizen, Roggen oder Gerste vorkommt. Wer an Zöliakie erkrankt ist, muss Getreideeiweiß in Lebensmitteln konsequent meiden, sonst drohen Folgeerkrankungen.
Keine detaillierten Regeln bei Protestanten
Inzwischen gibt es auch glutenfreie Hostien für Abendmahlsfeiern. Allerdings hat vor wenigen Wochen die Schlagzeile „Vatikan verbietet glutenfreie Hostien“ viele Christen mit Zöliakie verunsichert. Schließlich ist das Brot neben Wein wesentlicher Bestandteil der christlichen Feier.
Während es bei den Protestanten keine detaillierten Regelungen gibt, ist dies in der katholischen Kirche genau festgelegt: Das Brot, das für die Eucharistie-Feier verwendet wird, muss ungesäuert und aus reinem Weizenmehl sein. So wie es vermutlich zu Zeiten Jesus in Israel gebacken wurde.
Daher seien Hostien, die überhaupt kein Gluten enthalten, für die Eucharistie „ungültige Materie“, heißt es in einem vom Vatikan kürzlich veröffentlichten „Rundbrief an die Bischöfe über das Brot und den Wein für die Eucharistie“. Neu ist die Regelung aber nicht, sie gilt schon seit 2003.
Erlaubt sind demnach „Hostien, die wenig Gluten enthalten, jedoch so viel, dass die Zubereitung des Brotes möglich ist ohne fremdartige Zusätze“. Wer an Zöliakie erkrankt ist, soll Kontakt mit dem zuständigen Pfarrer aufnehmen, empfiehlt das Deutsche Liturgische Institut der katholischen Kirche. Dann könnten glutenreduzierte Hostien bestellt und separat ausgeteilt werden. Werde auch diese Hostie nicht vertragen, sei die Kommunion mit Wein möglich.