Nach US-Präsident Trump hat auch Ägypten einen Vorschlag zum Wiederaufbau des Gazastreifens gemacht. Bei den USA und Israel stößt der Vorschlag auf Ablehnung. Unterdessen wächst die Sehnsucht nach Frieden.
Der von Ägypten vorgeschlagene Wiederaufbauplan für den Gazastreifen stößt auf ein geteiltes Echo. Während die arabische Welt Zustimmung signalisiert, lehnen die USA und Israel den Vorschlag ab, wie israelische Medien am Mittwoch berichteten. Der Plan ignoriere, “dass die Bewohner nicht menschenwürdig in einem Gebiet leben können, das von Trümmern und nicht explodierten Kampfmitteln übersät ist”, wird der Nationale Sicherheitsberater der USA, Brian Hughes, zitiert. US-Präsident Donald Trump halte an seiner Vision fest, Gaza ohne die Hamas wiederaufzubauen.
Die Arabische Liga hatte bei einem Treffen am Dienstag in Kairo den ägyptischen Plan für den Gazastreifen angenommen. Er sieht vor, dass der Gazastreifen für ein halbes Jahr von einem Ausschuss aus örtlichen Fachleuten verwaltet wird. Sie sollen den Wiederaufbau überwachen, für den Kosten in Höhe von umgerechnet 50 Milliarden Euro veranschlagt werden.
Die Aufsicht soll die Palästinensische Behörde (PA) erhalten, die nach Ablauf der sechs Monate die Kontrolle über das Gebiet übernehmen soll. Ferner sollen binnen eines Jahres Wahlen in den palästinensischen Gebieten abgehalten werden. Jeder Versuch, die Bewohner des Gazastreifens zu vertreiben, wird abgelehnt.
Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Oren Marmorstein, wies die Pläne zurück. Sie gingen nicht auf die veränderten Realitäten nach dem Hamasangriff vom 7. Oktober 2023 ein und blieben “in alten Perspektiven verhaftet”, schrieb er auf X. Kritik übte er daran, dass der Terroranschlag der Hamas weder erwähnt noch verurteilt werde. Stattdessen stütze sich die Arabische Liga auf Aussagen der Palästinensischen Behörde sowie des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), die “wiederholt Korruption, Unterstützung für den Terrorismus und Versagen bei der Lösung des Problems unter Beweis gestellt” hätten.
Zustimmung erhielt der Plan laut Berichten von palästinensischer Seite. Präsident Mahmud Abbas erklärte sich demnach in Kairo bereit, Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten, wenn die Umstände dies zuließen. Die letzten Wahlen in den palästinensischen Gebieten fanden 2005 statt. Die Hamas begrüßte in einer Stellungnahme von Mittwoch die arabischen Wiederaufbaupläne.
Auslöser des Gaza-Kriegs war ein Angriff von Terroristen der islamistischen Hamas auf israelische Orte und Armeestützpunkte entlang der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober 2023. Dabei wurden etwa 1.200 Menschen getötet und rund 250 Geiseln verschleppt. Etliche kamen inzwischen frei; viele wurden getötet. Die palästinensische Seite beklagt Zehntausende Todesopfer durch Angriffe Israels.
Der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, beschrieb in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Stimmung in der Bevölkerung als sehr gemischt. “Einerseits sind die Menschen froh, dass sie aufatmen können. Andererseits schauen sie auf die politischen Entwicklungen, die sehr unsicher sind. Sie wollen keinen Krieg mehr und haben natürlich Angst, dass die Kämpfe wieder aufflammen.”