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Geschlechterperspektiven

Von sexueller Selbstbestimmung bis hin zum Wahlrecht erstreckt sich das Themenspektrum auf Podien und Diskussionsveranstaltungen.

Kirchentag in Dortmund! – Wie lange haben Kirchentagsbegeisterte darauf gehofft, aktiv daran gearbeitet und nun ist es in ein paar Wochen soweit. „Es ist eine besondere Herausforderung, aber auch eine Ehre, wenn 100 000 Menschen nach Dortmund kommen und ein Fest des Glaubens zusammen feiern möchten“, so Nicole Richter, Fachbereichsleiterin im Frauenreferat der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) im Institut für Kirche und Gesellschaft.

Sie gehört der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags an und arbeitet aktiv daran, dass das Groß­ereignis gelingen kann. Zusammen mit anderen Kooperationspartnerinnen organisiert sie am Donnerstag, 20. Juni, um 18 Uhr ein Frauenmahl im Bert-Brecht-Gymnasium. Frauen und Mädchen halten an diesem Abend Reden aus ihrer eigenen feministischen Perspektive.
Schulleiterin Sabine Schmidt-Strehlau ist begeistert von der Offenheit der Dortmunderinnen: „Wir haben zügig 70 Tischpatinnen gefunden, die als Gastgeberinnen an den Tischen fungieren und für das leibliche Wohl der Teilnehmerinnen sorgen. Ohne sie würde es nicht gehen!“  

Um Geschlechtergerechtigkeit geht es aber auch im Zentrum Geschlechterwelten, das auf dem Messegelände verortet sein wird und erstmals Platz für 1000 Menschen bietet. Von Donnerstag bis Samstag finden dort Podien und Diskussionen statt.
Martin Treichel, Pfarrer für Männerarbeit der EKvW, bereitet eine Veranstaltung zum Thema Familienpolitik vor: „Unter dem Titel ,Familie – Was ist da schon normal?‘ schauen wir mit Fachleuten kritisch und visionär auf unser gesellschaftliches und kirchliches Familienbild.“

Brisanz verspricht ein Podium zum Thema Political Correctness, also die Frage, was eigentlich „politisch korrekt“ heißt. Unter dem Deckmantel „Das wird man ja doch mal sagen dürfen“ brechen oft Dinge auf, die sonst nicht zur Sprache kommen – auch in Bezug auf Genderfragen. Diesen wird nachgegangen und unter anderem gefragt: Wie wollen wir politisch miteinander streiten?

„Schöner Kommen“ ist der Titel eines Podiums zum Thema weibliche Sexualität. Stargast ist die Schweizer Regisseurin Barbara Miller. In ihrem Film „Female Pleasure“ hat sie fünf junge Frauen aus fünf verschiedenen Kulturen begleitet, die sich gegen die Repression der weiblichen Sexualität ihrer kulturellen und religiösen Gemeinschaft auflehnen. Miller dokumentiert ihren Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität und wird beim Kirchentag mit Frauen unterschiedlichen Alters ins Gespräch über Sexualität kommen.
Auch im Workshop­haus, dem Mallinckrodt-Gymnasium, werden geschlechterpolitische Akzente gesetzt.

Im Jahr 2019 feiern wir 100 Jahre aktives Frauenwahlrecht in Deutschland. „Wie lang allerdings der Weg bis zur rechtlichen Gleichstellung in der Kirche war und wie stark die Widerstände waren, gegen die Frauen (und Männer) ankämpfen mussten, ist im kirchlichen Bewusstsein nicht hinreichend präsent“, so Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), im Vorwort zum neuerschienenen Gleichstellungsatlas der EKD.  Ein Workshop zum Thema Frauenwahlrecht in der Kirche widmet sich am Freitag, 21. Juni, diesem Thema. NR

Genaue Angaben zum Programm finden Sie auch in der Datenbank des Kirchentages unter www.kirchentag.de.