Die Krankenkasse AOK Bayern, die Bayerische Krebsgesellschaft, das Netzwerk gegen Darmkrebs und die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) haben an die bayerische Bevölkerung appelliert, das Angebot zur Darmkrebs-Früherkennung ab 50 Jahren stärker zu nutzen. Zwischen 2013 und 2022 hätten im Durchschnitt weniger als die Hälfte der AOK-Versicherten im Alter zwischen 65 und 75 Jahren in Bayern mindestens eine Darmspiegelung wahrgenommen, teilten die AOK, die Bayerische Krebsgesellschaft und das Netzwerk gegen Darmkrebs am Montag gemeinsam in München mit.
Gerlach wiederum sagte am Montag in Würzburg: „Früherkennung rettet Leben.“ Aus dem Bayerischen Krebsregister ließen sich erste positive Entwicklungen herauslesen: „Die nach Alter standardisierte Darmkrebs-Inzidenz ist in den letzten zehn Jahren bei Männern um rund 20 Prozent und bei Frauen um etwa 10 Prozent zurückgegangen.“ Die Darmkrebs-Sterberate sei bei Männern leicht gesunken, bei Frauen jedoch blieb sie in etwa gleich. Man führe diesen positiven Trend auf die Darmspiegelung zur Früherkennung zurück, „aber auch auf den Rückgang des Tabakkonsums – einem Risikofaktor für Darmkrebs“, sagte Gerlach.
Laut Kurzbericht 2021 des Krebsregisters Bayern sei Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männern im Freistaat, hieß es in der Mitteilung weiter. So waren im Jahr 2021 in Bayern 76.600 Menschen an Darmkrebs erkrankt. Pro Jahr gebe es etwa 3.700 Neuerkrankungen bei Frauen und 4.500 bei Männern in Bayern. Bundesweit waren laut Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) 520.700 Menschen von Darmkrebs betroffen.
„Mit dem Stuhltest und der Darmspiegelung lassen sich Darmkrebs-Vorstufen wie Polypen früh erkennen und behandeln. Mit der frühen Diagnose verbessern sich auch die Heilungschancen“, sagte Berndt Birkner, Gastroenterologe und Präsident des Netzwerks gegen Darmkrebs. Ab 50 Jahren haben Männer und Frauen Anspruch auf einen immunologischen Stuhltest für die Darmkrebsvorsorge; Frauen ab 55 Jahren und Männer ab 50 Jahren haben außerdem Anspruch auf eine Darmspiegelung.
Gesundheitsministerin Gerlach betonte, dass ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und Nichtrauchen, ergänzt durch die Nutzung der Vorsorgeangebote viel dazu beitragen könne, Darmkrebs vorzubeugen. Der März wurde als Darmkrebsmonat im Jahr 2002 von der Felix Burda Stiftung ins Leben gerufen. Ziel ist es, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Prävention von Darmkrebs zu schaffen. In Bayern steht der Darmkrebsmonat März unter der Schirmherrschaft von der Gesundheitsministerin Gerlach. (00/0564/19.02.2024)