Eine Allianz aus Fridays for Future und der Gewerkschaft Verdi ruft für den 1. März zu einem bundesweiten Klimastreik für einen besseren öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf. Ohne eine sozial-gerechte Verkehrswende könne es keinen wirkungsvollen Klimaschutz geben, erklärten beide Organisationen in Berlin. Der ÖPNV spiele dabei eine wichtige Rolle. Durch Personalmangel und eine falsche Sparpolitik stehe der ÖPNV aber „kurz von dem Kollaps“ und werde gerade „buchstäblich gegen die Wand gefahren“, warnten sie.
Gefordert werden massive Investitionen in den Nahverkehr von 100 Milliarden Euro bis 2030, eine Verdopplung der Kapazitäten im ÖPNV und gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. „Denn egal, ob wir in der Stadt oder auf dem Land leben, wir alle brauchen einen Nahverkehr, auf den wir uns verlassen können“, sagte Darya Sotoodeh von Fridays for Future: „Wir können nicht länger zuschauen, wie im Namen künftiger Generationen eine Sparpolitik betrieben wird, die ausgerechnet das kaputt spart, was wir alle zum Leben brauchen.“
Verdi will gute Arbeitsbedingungen
Laut Verdi gibt es zu wenig Personal in den Nahverkehrsbetrieben, weil die Arbeitsbedingungen schlecht sind. Bundesweit würden immer mehr Verbindungen gestrichen. „Ich bin seit 16 Jahren gerne Busfahrerin, aber ich frage mich, wie lange ich das noch durchhalten werde“, sagte die Busfahrerin Petra Roth von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Sechs Prozent der Busfahrten fielen in Berlin mittlerweile aus und müssten durch zahlreiche Überstunden abgefangen werden, Verspätungen und verkürzte Pausenzeiten seien Alltag.
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Die Organisationen erklärten, „wir tun uns zusammen, um mehr Geld für Bus und Bahn und gute Arbeitsbedingungen zu erstreiken“. Man lasse nicht mehr zu, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gegeneinander ausgespielt würden.
Gemeinsame Kampagne unter dem Titel #WirFahrenZusammen
Gestartet wurde die gemeinsame Kampagne mit dem Titel #WirFahrenZusammen (WFZ) in den vergangenen Monaten. Der bundesweite Klimastreik am 1. März mit Beschäftigten in 14 Bundesländern ist den Angaben zufolge vorläufiger Höhepunkt.
Unabhängig vom Klimastreik kämpft ver.di aktuell für bessere Tarifverträge der ÖPNV-Beschäftigten und hat zu weiteren Streiks aufgerufen. So streiken die BVG-Beschäftigen in Berlin bereits am 29. Februar ganztägig und am 1. März bis 14 Uhr.
Den Konflikt um eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung des ÖPNV nennt der zuständige ver.di-Bundesfachgruppenleiter Andreas Schackert „hochpolitisch“. Das lasse sich auch nur politisch lösen, sagte Schackert. Gebraucht werde mehr Personal und mehr Personal brauche mehr Geld. Schackert forderte, dass künftig Bund und Länder im Sinne der Daseinsfürsorge in die Finanzierung mit einsteigen: „Das darf nicht mehr nur zulasten der Kommune gehen.“