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Gemeinsam zum Wohl aller

Institut für Kirche und Gesellschaft hilft bei der Entwicklung passgenauer Konzepte und Managementsysteme in den unterschiedlichen kirchlichen Arbeitsfeldern

Bewusster leben; Verzicht üben, der mich persönlich reicher macht; Fasten, um den Körper zu entschlacken… So haben viele Menschen die Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern gestaltet. Sie haben sich etwas Gutes getan. Manche haben ihren Alltag sorgfältig entschleunigt, handyfreie Zeiten eingerichtet, kein Fleisch gegessen. Sie haben auf ihren Energieverbrauch nicht nur in Form der Kalorien, die sie sich zuführen, geachtet.
Viele dieser Fastenaktionen sind der Gesundheit zuträglich. Gesundheitsbewusstes Verhalten hat Konjunktur: Fitnessstudios und Wellnessanlagen verzeichnen Zuwächse, Gesundheitsratgeber werden gern gelesen, die „Apothekenumschau“ ist zur „Senioren-Bravo“ geworden.
Aber Gesundheitsvor- und -fürsorge hat Grenzen. Denn der regelrechte Zwang zur Selbstoptimierung (ich muss mein Gewicht im Griff haben, ich muss mich ausreichend bewegen, gesundheitsgefährdendes Verhalten wird sanktioniert…), der Zwang zur Gesundheit um jeden Preis wendet die richtige Grundidee gegen sich selbst.
Wir bleiben begrenzte Menschen. Wir können uns nicht selbst schaffen. Und gleichzeitig bleiben wir mündige, von Gott mit dem freien Willen ausgestattete Wesen, die sich keiner Diktatur beugen sollen. Auch nicht einer Gesundheitsdiktatur, die einen Unfehlbarkeitsanspruch erhebt, wie Juli Zeh sie in ihrem Roman „Corpus Delicti“ beschreibt. Sie greift Entwicklungen der heutigen Zeit auf, führt sie weiter und nimmt sie als Grundlage eines Staates, den sie „Methode“ nennt. Der Roman warnt den Leser vor kritischen Entwicklungen der heutigen Gesellschaft und appelliert an seine Mündigkeit und Eigenverantwortung.
Die Gefahr der Überdehnung soll aber keineswegs die sinnvolle Entwicklung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen be- oder gar verhindern. Seit Beginn des Jahres gilt das Präventionsgesetz, das gesundheitsorientierte Rahmenbedingungen oder Verhältnisse wie auch gesundheitsorientiertes Verhalten fördern soll. Gesundheit lassen wir uns was kosten: gesunde Ernährung, sportliche Betätigung, Vorsorge. Denn: Krankheit ist viel teurer. Krankenkassen, Rentenversicherungen und Unternehmen wissen das.
Sich auf Gesundheit konzentrieren, Konzepte zu ihrem Erhalt und ihrer Verbesserung entwickeln – das steht auf der Tagesordnung vieler Unternehmen. Sie installieren konkrete Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Belegschaft – etwa Sportangebote, kostenfreie Getränke und Obst –, sie achten auf die ordentliche Ausstattung der Arbeitsplätze – mit ergonomisch ausgerichtetem Mobiliar, mit gesundheitsfreundlichen Geräten –, sie gestalten die Arbeitsabläufe so, dass Belastungen möglichst frühzeitig erkannt und schließlich vermieden werden, sie ermöglichen Arbeitszeiten, die für die Mitarbeitenden passgenauer sind. Einige – auch kirchliche Einrichtungen, Kirchenkreise und Kirchengemeinden – führen ein Betriebliches Gesundheitsmanagement ein, das dem Wohl der Beschäftigten und der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens dient.
Bei der Entwicklung von passgenauen Konzepten und Managementsystemen in den unterschiedlichen kirchlichen Arbeitsfeldern bietet das Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) Beratung und Unterstützung an. Die Kooperation mit Mitarbeitendenvertretungen, mit Fachleuten der Krankenkassen oder aus der Wissenschaft, dem Landessportbund und anderen Einrichtungen bringt bei Veranstaltungen und Tagungen die unterschiedlichen Perspektiven ins Gespräch: gesundheitsorientiertes Führen, Veränderung der Verhältnisse, Förderung des gesundheitsorientierten Verhaltens… In allen Zusammenhängen erweist sich: Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement sind Aufgaben, die nur in gemeinsamer Anstrengung von Leitung und Mitarbeitenden gelingen können.

Kontaktpersonen im Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG): Marcel Temme, Friederike Höher, Heike Hilgendiek.