Die Umwelt- und Verbraucherorganisation „diagnose:funk“ hat den Bundestag aufgefordert, nationales Roaming gesetzlich einzuführen. Damit könnten nach Angaben der Organisation Funklöcher auf 14 Prozent der Landesfläche Deutschlands umgehend beseitigt werden, schreibt die Organisation in einer Mitteilung vom Dienstag in Stuttgart. Anlass ist die erste Lesung zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) an diesem Donnerstag (5. Juni) im Bundestag.
Nationales Roaming würde es Mobilfunknutzern ermöglichen, jedes verfügbare Mobilfunknetz zu nutzen, unabhängig davon, bei welchem Anbieter sie einen Vertrag haben. Die bestehenden Netze der verschiedenen Betreiber würden sich dann wie ein einziges gemeinsames Netz verhalten. „diagnose:funk“ sieht darin Vorteile für Verbraucher und eine Einsparung von Ressourcen, da weniger neue Mobilfunkantennen gebaut werden müssten.
Die Verbraucherschutzminister der Länder hatten sich schon im Sommer 2023 für nationales Roaming ausgesprochen. Die Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone und O2 setzten eine solche Lösung zudem bereits freiwillig an über 2.000 Standorten um, um Kosten für zusätzliche Antennenstandorte einzusparen. Laut „diagnose:funk“ gäbe es mit nationalem Roaming praktisch keine „grauen Flecken“ mehr, die Bundesfläche wäre vollversorgt, und es entfalle der Bedarf an weiteren Mobilfunkantennen.
Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk, kritisierte die aktuelle Situation mit parallelen Netzen der vier Anbieter: „Würde der Bundestag für Autos von BMW, Daimler, Toyota und VW je ein extra Straßennetz aufbauen? Wohl kaum.“ Mit dem TKG-Änderungsgesetz könne der Bundestag diese Situation nun ändern.
„diagnose:funk“ ist eine Umwelt- und Verbraucher-Organisation mit Sitz in Stuttgart, die sich seit 2009 für den Schutz vor elektromagnetischen Feldern einsetzt. (1314/03.06.2025)