HANNOVER – Die Rechte von geflüchteten Mädchen und Frauen müssen besser geschützt werden. Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland (EFiD) fordern daher erhebliche Nachbesserungen im sogenannten Asylpaket II, das in der vergangenen Woche im Kabinett verabschiedet wurde.
Frauen erlebten immer wieder geschlechtsbezogene Gewalt und sexuelle Übergriffe, hieß es in einer Stellungnahme der EFiD. Gefährdet seien sie häufig sowohl in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht als auch in Flüchtlingsunterkünften. Maßnahmen zu ihrem Schutz wie getrennte Unterkünfte und abschließbare Sanitärbereiche für Frauen und ihre Familien in Flüchtlingseinrichtungen seien jedoch trotz einer entsprechenden EU-Richtlinie in dem Gesetzespaket nicht vorgesehen.
„Das ist völlig inakzeptabel, hier muss das Asylpaket II nachgebessert werden“, fordert die EFiD-Vorsitzende, Kirchenrätin i.R. Susanne Kahl-Passoth. Es dürfe nicht sein, dass nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht schärfere Gesetze bezüglich der Straftäter beschlossen würden, während Übergriffe in alltäglichen Bedrohungslagen unbeachtet blieben.
Zudem forderte der Dachverband der evangelischen Frauen in Deutschland, dass Flüchtlingsfrauen der Aufenthalt in Frauenhäusern nicht aus finanziellen oder organisatorischen Gründen verweigert werden dürfe. „Selbstverständlich müssen sie Zugang zu spezieller Beratung haben“, hebt Angelika Weigt-Blätgen, Stellvertretende Vorsitzende der EFiD, hervor.
Auch die Einschränkungen beim Nachzug von Familien müssten aufgehoben werden, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Es ist nicht auszuschließen“, so Weigt-Blätgen, die auch Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen ist, „dass sich die betroffenen Frauen mit ihren Kindern sonst auf lebensbedrohliche Fluchtrouten begeben“. Dort seien sie zudem der erhöhten Gefahr sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland (EFiD) ist nach eigenen Ausgaben als Dachverband die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft. Die EFiD fördert und unterstützt die Arbeit von und mit Frauen in kirchlichen Bezügen und ermutigt Frauen, in der heutigen Welt als Christinnen zu leben. Mit frauenspezifischer Kompetenz und Sicht setzt der Verband theologische, spirituelle, sozialdiakonische und politische Impulse. Zur EFiD gehören 39 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund drei Millionen Mitgliedern. UK
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Geflüchtete Mädchen und Frauen brauchen mehr Schutz
Der Dachverband der evangelischen Frauen in Deutschland bemängelt Zustände in Unterkünften und fordert Nachbesserungen im sogenannten Asylpaket II