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Gedenkort an Opfer von NS-Verbrechen in Polen wird enthüllt

Noch ist es “nur” ein Stein – später sollen im Herzen Berlins ein Denkmal und ein Deutsch-Polnisches Haus an die Opfer der NS-Herrschaft in Polen erinnern. Am Montag wird der vorläufige Gedenkort enthüllt.

In Berlin wird am Montag ein erster Gedenkort an die Opfer des deutschen Angriffskrieges und der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen enthüllt. Mit Blick auf das millionenfache Leid der dort lebenden Menschen in den Jahren 1939 bis 1945 sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen, sagte der Direktor des Deutschen Polen-Institus, Peter Oliver Loew, am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Auch wenn das erst einmal nur ein temporärer Gedenkort ist, so ist der von ihm ausgehende Impuls doch von enormer Bedeutung.”

Den Gedenkort in der Nähe des Bundeskanzleramtes markiert ein großer Findling aus Mecklenburg-Vorpommern. Er liegt auf dem Gelände der ehemaligen Kroll-Oper, in der Adolf Hitler am 1. September 1939 den Überfall auf Polen verkündete. Damit entfesselte Nazi-Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Im Juni 2024 hatte die Bundesregierung einem Konzept zugestimmt, wonach an dieser Stelle ein dauerhaftes Denkmal und ein Deutsch-Polnisches Haus erreichtet werden soll. Einen konkreten Zeitplan dafür gibt es allerdings noch nicht.

“Gerade angesichts von Russlands Angriffskrieg in der Ukraine ist auch der deutschen Gesellschaft klar geworden, wie wichtig für die Widerstandsbereitschaft die Idee der Nation ist”, sagte Historiker Loew der KNA. Die polnische Nation habe in ihrem Kampf gegen die deutschen Besatzer unermessliche Opfer erlitten. “Das endlich zu würdigen, ist ein notwendiger und wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer weiteren Annäherung unserer beiden Länder.”

An der Zeremonie am Montag wollen unter anderen Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sowie der ehemalige Außenminister Heiko Maas (SPD) teilnehmen. Maas gehört zu den frühen Unterstützern des Projekts. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) und seine polnische Amtskollegin Hanna Wroblewska werden Ansprachen halten.