Die Stadt Halle hat an das Attentat auf die Synagoge vor fünf Jahren erinnert. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung in der Ulrichskirche am Mittwochnachmittag sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Anschlag vom 9. Oktober 2019 habe das Leben der Beteiligten für immer verändert: „Wer den Terror von Halle überlebt hat, trägt schwer an der Last dieses furchtbaren Tages. Für Sie alle gibt es unwiderruflich ein Davor und ein Danach.“
Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel vor einem Jahr scheine sich geradezu ein Ventil für einen ungezügelten Judenhass geöffnet zu haben, sagte Steinmeier: „Zu oft wird das Internet zu einer Hasstankstelle, an der sich Menschen – oft sind es junge Männer – aufladen.“
Am Nachmittag hatte Steinmeier den Gedenkort „Tekiez“ besucht, der vom Friedenskreis Halle e.V. betrieben wird. Er befindet sich an der Stelle des früheren „Kiez-Döner“, an dem der Attentäter den 20-jährigen Kevin S. ermordet hatte. Im Anschluss besichtigte der Bundespräsident die Synagoge, wo bereits um 12 Uhr, zum Zeitpunkt des Attentats vor fünf Jahren, ein stilles Gedenken stattgefunden hatte.
Am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, hatte der Rechtsterrorist Stephan B. einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt und dabei zwei unbeteiligte Passanten getötet. Zwei weitere Menschen verletzte er schwer. Sein Versuch, in die Synagoge einzudringen, scheiterte an der Tür. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte B. im Dezember 2020 zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.