Köln – Mit einem Friedensmarsch unter dem Motto „Nicht mit uns – Muslime und Freunde gegen Gewalt und Terror“ haben in Köln Hunderte Menschen gegen islamistischen Terrorismus, Krieg, Diktatur und Extremismus demonstriert. Auf anhaltende Kritik stößt die zuvor erteilte Absage der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), an der Kundgebung teilzunehmen. Forderungen nach „muslimischen“ Anti-Terror-Demos griffen zu kurz, stigmatisierten Muslime und verengten den internationalen Terrorismus auf sie, hatte der der türkischen Behörde für religiöse Angelegenheiten in Ankara unterstellte Verband im Vorfeld erklärt.
Kritiker aus Politik und Kirche nannten die Entscheidung „sehr bedauerlich“ und sprachen von einer „vertanen Chance“. Der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken, Thomas Sternberg, nannte die Absage gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Situation ein „verheerendes Zeichen“.
Die Ditib verteidigte dagegen ihre Absage. „Wir tragen nicht die Verantwortung für das, was Islamisten angerichtet haben“, sagte Generalsekretär Bekir Alboga der „Bild“ . Er verwies zudem auf den Fastenmonat Ramadan. „Ramadan ist für mich wie Weihnachten. Da gehen Sie doch auch nicht demonstrieren.“
Zu dem Friedensmarsch hatten die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad aufgerufen, um ein Zeichen gegen den Missbrauch ihrer Religion durch Gewalttäter zu setzen. Gewalt und Terror seien nicht mit dem islamischen Glauben vereinbar, sagte Kaddor. Mohamad erinnerte an den Satz „Tötest du einen Menschen, tötest du die ganze Menschheit“, der im Islam verankert sei. epd/UK
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