“Kriegsfähig sind wir mental nicht” – ein Statement mit Sprengkraft. Der EKD-Friedensbeauftragte Kramer kritisiert den Begriff “Kriegstüchtigkeit” und erklärt, warum die Kirche auf sprachliche Präzision pocht.
Die Forderung, Deutschland kriegstüchtig zu machen, hat der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, als Irrweg bezeichnet. “Der Begriff Krieg impliziert immer auch den Angriff, deswegen ist es wichtig, sprachlich achtsam zu sein.
Niemand in der EU will Russland angreifen, dann sollte also konsequent von Verteidigung gesprochen sprechen”, sagte der mitteldeutsche Landesbischof am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Kriegsfähig sind wir in Deutschland auch mental nicht und sollten es auch nicht werden.”
“Wir müssen verteidigungsfähig bleiben. Dafür braucht es übrigens weniger Ressourcen als für Kriegstüchtigkeit”, betonte Kramer. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte mit Blick auf eine Bedrohung aus Russland gefordert, dass Deutschland bis 2029 “kriegstüchtig” werden müsse.