Der Berliner Protestforscher Simon Teune sieht den zurückgegangenen Zulauf zur Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ als Teil eines natürlichen Prozesses an. Der Berliner Tageszeitung „nd“ (Freitag) sagte der Soziologe von der Freien Universität, zwar hätten die Proteste „nach einem fulminanten Start an Dynamik verloren“. „Fridays for Future“ sei aber nach wie vor ein zentraler Bestandteil der deutschen Klimabewegung.
Für diesen Freitag hat die 2019 entstandene Klimaschutzbewegung zum 13. globalen Klimastreik aufgerufen und Aktionen in Hunderten Städten in ganz Deutschland angekündigt. In Berlin ist ein Demonstrationszug vom Brandenburger Tor zum Regierungsviertel geplant.
Protestforscher Teune sagte im „nd“: „Man kann so eine Mobilisierung nicht über einen längeren Zeitraum in der gleichen Intensität aufrechterhalten.“ Die Substanz sei schmaler geworden, Ortsgruppen hätten sich aufgelöst oder seien weniger aktiv. Teune fügte hinzu: „Viele ehemalige Aktive sind nicht mehr in der Schule und in eine andere Lebensphase eingetreten. Es ist eine ganz normale Entwicklung im Verlauf von sozialen Bewegungen, dass es Mobilisierungshochs und -tiefs gibt.“
Der Soziologe schließt aber nicht aus, dass die Bewegung zu ihrer Stärke von 2019 mit wöchentlichen Demonstrationen zurückfindet. Dazu beitragen könnte nach seinen Worten etwa „eine symbolische Aufladung, wie es zum Beispiel in Lützerath gelungen ist“. Auch ein Extremwetterereignis, das in Deutschland viele Leute betrifft, könnte zu einer solchen Mobilisierung führen.