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Free Media Awards in Hamburg verliehen

Im Hamburger Rathaus sind am Donnerstag die Free Media Awards an Medienschaffende und Medien in Ost- und Mitteleuropa verliehen worden. Die Auszeichnungen erhielten die Plattform „Gwara Media“ aus der Ukraine, das Online-Medium „Direkt36“ aus Ungarn, die Fotografin und Fotojournalistin Alexandra Astakhova aus Russland und der Kanal „Belarusian Investigative Center“ aus Belarus, wie die „Zeit“-Stiftung Bucerius mitteilte. Die derzeit inhaftierte Mzia Amaglobeli, Journalistin und Medien-Unternehmerin aus Georgien, und die ebenfalls inhaftierte Nargiz Absalamova, Journalistin aus Aserbaidschan, wurden in Abwesenheit ausgezeichnet.

Die Free Media Awards werden jährlich von der norwegischen Stiftung Fritt Ord zusammen mit der „Zeit“-Stiftung Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Medienschaffende ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen.

„Gwara Media“ stehe für mutige, faktenstarke Kriegsberichterstattung von der Front in der Ukraine, hieß es. Die 2015 gegründete Plattform berichte über Kriegsverbrechen in der Region Charkiw und dokumentiere auch die sozialen, psychologischen und physischen Folgen des Krieges für die Bevölkerung.

Die 2025 festgenommene und zu zweijähriger Haft verurteilte Mzia Amaglobeli wurde für ihr Engagement für journalistische Integrität und ethische Standards geehrt. Mit „Batumelebi“ und „Netgazeti“ habe sie zwei der größten seriösen Nachrichtenplattformen des Landes gegründet. Sie habe Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Fehlverhalten der Regierung aufgedeckt und dokumentiert.

Das in Budapest ansässige „Direkt36“ erhielt die Auszeichnung für herausragende Recherchen und Enthüllungen. Es decke Machtmissbrauch und Korruption auf. 2015 gegründet, veröffentlichte es im selben Jahr den Dokumentarfilm „A Dinasztia“ („Die Dynastie“) über das Finanzimperium der Familie um Ministerpräsident Viktor Orbán. „Direkt36“ stehe zudem hinter Berichten über Cyberüberwachung oder russische Hackerangriffe.

Alexandra Astakhova wurde für ihre Dokumentation von Gerichtsverfahren gegen politische Gefangene in Russland geehrt. Sie erzähle mit Bildern und Worten die Geschichte dieser Menschen, hieß es.

Das „Belarusian Investigative Center“ (BIC) arbeitet zurzeit aus dem Exil in Warschau. Es erhielt die Auszeichnung für tiefgründige Recherchen, Analysen und Nachrichten. Seit 2020 konzentriere es sich neben der Aufdeckung von staatlicher Korruption und Fake News darauf, aufzudecken, wie Akteure in der Region die Sanktionen umgehen, die aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine und der Beteiligung von Belarus verhängt wurden. 2021 gingen belarussische Behörden gegen das 2018 gegründete BIC vor und zwangen es somit ins Exil.

Die im Jahr 2023 verhaftete und 2025 zu acht Jahren Haft verurteilte Nargiz Absalamova erhielt den Award für mutige Berichterstattung und Kurzdokumentationen für das Online-Medienunternehmen „Abzas Media“. Sie widme sich dabei insbesondere den Themen Klima, Korruption und soziale Rechte.