Das Städel-Museum in Frankfurt am Main zeigt Werke niederländischer Meister aus dem „goldenen Zeitalter“ Amsterdams im 17. Jahrhundert. Die Ausstellung „Rembrandts Amsterdam. Goldene Zeiten?“ präsentiert bis 23. März 2025 rund 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken von Rembrandt Harmenszoon van Rijn, Jacob Backer, Ferdinand Bol, Govert Flinck, Bartholomeus van der Helst und weiteren Künstlern. Im Mittelpunkt stehen die herausragenden Gruppenbildnisse des Amsterdam-Museums, die in diesem Umfang erstmals in Deutschland zu sehen seien. Die Leihgaben stammen ferner aus internationalen Museen wie dem Rijksmuseum in Amsterdam und dem Metropolitan Museum of Art in New York.
„Mit dieser Ausstellung bringen wir Rembrandts Amsterdam ins Städel-Museum“, sagte Städel-Direktor Philipp Demandt. „Die goldenen Zeiten waren nicht für alle Menschen in Amsterdam golden.“ In den Meisterwerken Rembrandts und seiner Zeitgenossen offenbare sich bei genauem Blick eine Stadt im Umbruch, gekennzeichnet durch große soziale Unterschiede. Die Schau wolle den Scheinwerfer auf das Beiwerk der Bildnisse werfen und damit auf diejenigen Menschen, die damals als nicht porträtwürdig galten. „Wir werfen einen ungeschönten Blick auf die Amsterdamer Wirklichkeit im 17. Jahrhundert und nehmen Bezug zur aktuellen Diskussion um eine Neubewertung des ‘Goldenen Zeitalters’ in den Niederlanden“, sagte der Direktor.
Die Repräsentationsgemälde der kaufkräftigen Oberschicht zeigen nach den Worten Demandts „Bilder und Geschichten einer pluralen Amsterdamer Gesellschaft, die von Reichtum und Armut, Glück und Verderben, Macht und Ohnmacht berichten“. Zentrale Figuren, die die Schau aus dem Beiwerk der Gruppenbildnisse oder in seltenen Einzeldarstellungen, insbesondere von Rembrandt, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt, sind Bettler, Kinder, die Prostituierte, der Blinde, die Gehängte. Die wirtschaftliche und kulturelle Blüte Amsterdams in der Rembrandt-Zeit habe auch auf einer aggressiven Handels- und Kolonialpolitik der Vereinigten Niederlande beruht, ergänzte Kurator Jochen Sander. Darstellungen schwarzer Menschen gebe es aber so gut wie keine.