Das Kunstmuseum Städel in Frankfurt am Main präsentiert eine Schau mit Werken der Grafikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945). Das Museum nehme „die Vielfalt, Sprengkraft und Modernität ihres Werks in den Blick“, teilte das Städel am Mittwoch mit. Die Ausstellung „Kollwitz“ zeige vom 20. März bis 9. Juni 110 ihrer Arbeiten auf Papier, Plastiken und frühe Gemälde aus der eigenen Sammlung und führenden Museen.
Im Mittelpunkt der Schau stehe Kollwitz’ Entscheidung für das Medium Grafik und für ungewohnte, ebenso existenzielle wie aktuelle Themen. Anhand einzelner Werkgruppen werde ihre einprägsame Bildsprache untersucht, ihre dramaturgisch zugespitzten Kompositionen und die in ausdrucksstarken Choreografien gruppierten Körper. Es werde um Kollwitz’ Experimente in Farbe und Form gehen und um das Spannungsverhältnis von Politik und Ästhetik.
In ihrer Kunst verhandelte Kollwitz dem Städel zufolge aus neuer Perspektive existenziell menschliche Fragen, auch unbequeme Themen, und wollte damit auf die Gesellschaft einwirken. Künstlerin und Werk seien deshalb in Deutschland nach 1945 politisch vereinnahmt worden, was in der breiten Öffentlichkeit bis heute nachwirke. Ein Überblick über die deutsch-deutschen Lesarten der Künstlerin nach 1945 reflektiere die Wirkmacht kulturpolitischer Erzählungen.
Das Werk von Kollwitz sei „experimentierfreudig, unkonventionell und außerordentlich konsequent“, sagte die Kuratorin Regina Freyberger. Kollwitz habe sich geweigert, Kunst nur um ihrer selbst willen zu schaffen, und die radikale Entscheidung getroffen, vor allem grafisch zu arbeiten. „Sie wählte anti-bürgerliche, letztlich auch politische Themen und verhandelte sie aus neuen Blickwinkeln in einer einprägsamen, bis heute packenden Bildsprache.“