Hip-Hop übernimmt die Kunsthalle Schirn in Frankfurt am Main. Die Ausstellung „The Culture“ zeige erstmals in Deutschland, was diese soziokulturelle Bewegung sich alles angeeignet habe und wie stark sie wiederum die Kultur beeinflusst habe, sagte der Schirn-Direktor Sebastian Baden am Mittwoch. Ab diesen Donnerstag sind mehr als 100 Gemälde, Fotografien, Skulpturen, mit Musik unterlegte Videos und Modestücke zumeist aus den vergangenen 20 Jahren zu sehen. Die Ausstellung ist bis 26. Mai geöffnet.
Ausgehend von den Ursprüngen des Hip-Hop unter schwarzen und lateinamerikanischen Jugendlichen in der New Yorker Bronx der 1970er Jahre sei die Bewegung eine globale Kraft geworden, sagte die Kuratorin Andréa Purnell. Die Ausstellung fächere die Ausprägung des Hip-Hop in den sechs Themenbereichen Pose, Marke, Schmuck, Tribut, Aufstieg und Sprache aus. Zum Bereich Sprache gehörten die bekannten Merkmale des Sprechgesangs und der Graffiti. Die Exponate griffen auch zeitgenössische Debatten auf, etwa über Identität, Rassismus, Sexualität oder Feminismus.
„Der Einfluss des Hip-Hop auf die Kultur ist so maßgeblich, dass er zu einem neuen Kanon geworden ist“, sagte Purnell. Dieser konkurriere mit der westlichen kunsthistorischen Tradition, an der sich viele Museen orientierten. Hip-Hop zeige alternative Ideale hinsichtlich künstlerischer Qualität, die sich auf afro-lateinamerikanische Identitäten und Geschichten konzentrierten. Die Ausstellung veranschauliche, dass viele der zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler sich mit diesem neuen Kanon auseinandersetzten. „The Culture“ wurde organisiert und zuerst gezeigt vom Baltimore Museum of Art und dem Saint Louis Art Museum.