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ForuM-Studie: Kein aktenkundiger Fall beim Diakonischen Werk MV

Das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern hat nach der Veröffentlichung der ForuM-Missbrauchsstudie eine umgehende Analyse der Ergebnisse angekündigt. Die Studie „hilft uns besser zu verstehen, was die Risikofaktoren sind“, sagte Diakonie-Landespastor Paul Philipps dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als „Hellfeldstudie“ arbeite sie aktenkundige Fälle auf, das Diakonische Werk MV habe dazu eine Abfrage unter den diakonischen Trägern im Land gemacht. „Im Ergebnis haben wir weitergemeldet, dass kein Fall für den Abfragezeitraum aktenkundig ist“, sagte Philipps. Es sei aber davon auszugehen, „dass es sexualisierte Gewalt in der Diakonie gibt, die im Dunkelfeld liegt.“

„Die hohe Zahl von Fällen, die die Forscher:innen für die ForuM-Studie zusammengetragen haben, ist furchtbar“, erklärte Philipps. „Sexualisierte Gewalt steht im eklatanten Widerspruch zu den Werten der Diakonie.“ Das Diakonische Werk MV habe Strukturen geschaffen, die es Betroffenen erleichtern würden, ihren Fall zu melden. „Unsere ganze Anstrengung zielt darauf, dass die Einrichtungen der Diakonie sichere Orte sind – für die Menschen, die uns anvertraut sind, genauso wie für unsere Mitarbeitenden“, erklärte Philipps.

Die Frage der Anerkennung werde mit den Betroffenen besprochen, sagte der Landespastor. Die evangelische Nordkirche habe eine Anerkennungskommission eingerichtet. „Dort können Betroffene sexualisierter Gewalt, für die ein institutionelles Versagen bei einem kirchlichen Träger der Nordkirche ursächlich war, Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen beantragen.“

Ein von der Evangelischen Kirche in Deutschland beauftragtes Forscherteam hatte am Donnerstag (25. Januar) in Hannover eine Studie vorgestellt, in der für den Zeitraum von 1946 bis 2020 von bundesweit mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern die Rede ist. Die Zahlen seien allerdings in einer „sehr selektiven Stichprobe“ ermittelt worden und bildeten keineswegs das Ausmaß sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie ab, hieß es.