Der Staat in Syrien sei noch zu schwach und nicht in der Lage, überall Verantwortung zu übernehmen, so der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Deshalb seien Abschiebungen dorthin nicht zu verantworten.
Die Diakonie Katastrophenhilfe wendet sich gegen Forderungen nach einer Abschiebung straffälliger Syrer aus Deutschland. Nach einer Reise durch Syrien sagte Direktor Martin Keßler dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Sonntag), die Sicherheitslage dort sei zu volatil, um Menschen dorthin abzuschieben.
Keßler verwies auf die jüngsten Kämpfe mit Hunderten Toten im südsyrischen Suwaida sowie auf schwere Zusammenstöße in der Küstenregion wenige Tage davor. Der Staat sei noch schwach und nicht in der Lage, überall Verantwortung zu übernehmen, so der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, des humanitären Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland.
“Auch aus humanitärer Sicht verbieten sich Abschiebungen”, sagte Keßler. Seit dem Sturz des Assad-Regimes seien rund 1,7 Millionen Flüchtlinge in ihre Heimatorte zurückgekehrt, rund eine halbe Million davon aus dem Ausland. Schon jetzt sei die marode Infrastruktur vor Ort völlig überlastet. Man müsse eher darauf hinarbeiten, “dass die Lebensbedingungen in Syrien so werden, dass die Menschen mit Würde zurückkehren können.” Wenn die Bedingungen erst entsprechend seien, würden “viele Syrer freiwillig zurückkehren”.