In Fürstenau bei Osnabrück kann eine Erstaufnahmeunterkunft für 500 Geflüchtete eingerichtet werden. In einem Bürgerentscheid stimmten am Sonntag 55,20 Prozent (2.069 Stimmen) der Einwohner einer Vermietung oder Verpachtung der früheren Pommern-Kaserne an die Landesaufnahmebehörde (LAB) zu, sagte der Bürgermeister und Stadtdirektor Matthias Wübbel (SPD) am Abend nach der Stimmauszählung dem Evangelischen Pressedienst (epd). 44,80 Prozent (1.679 Stimmen) lehnten das Vorhaben ab. Die Entscheidung sei für den Rat der Stadt bindend.
Erstmals in Niedersachsen hat damit eine Kommune per Bürgerentscheid über eine Flüchtlingsunterkunft entschieden. Noch ist die Stadt nicht Eigentümerin der insgesamt 40 Hektar großen Liegenschaft am nördlichen Stadtrand, sagte Wübbel. Doch seien die Verhandlungen mit dem bisherigen Eigentümer Georg Dobelmann schon sehr weit gediehen und sollten nun zeitnah abgeschlossen werden. Er selbst sei erleichtert über das eindeutige Ergebnis, sagte der Bürgermeister. „Nun wollen wir keine Zeit mehr verlieren.“ Die Stadt wolle die Flächen gerne für Gewerbeansiedlungen nutzen und einen Teil von 10 Hektar an die Landesaufnahmebehörde vermieten.
Die LAB plant dort eigenen Angaben zufolge einen regulären Standort. Bereits bis Ende 2023 waren dort Geflüchtete aus aller Welt und vor allem aus der Ukraine behelfsmäßig untergebracht. Dobelmann hatte die Flächen bis Dezember an die LAB vermietet. Gegen die Pläne der Stadt hatte sich Widerstand geregt. Die Gegner des Vorhabens hatten den Bürgerentscheid eingefordert.
Wübbel betonte, er wolle die Landesregierung dabei unterstützen, mehrere kleine und dezentrale Standorte für die Erstaufnahme von Geflüchteten aufzubauen. Damit könnten große Einrichtungen wie etwa in Bramsche-Hesepe mit mehr als 1.000 Plätzen entlastet werden. Zudem rechne sich die langfristige Vermietung für zehn Jahre auch wirtschaftlich. Sie biete ein gutes Polster, um die Flächen für eine Gewerbeansiedlung zu entwickeln.