Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg fordert bessere Lebensbedingungen in der Abschiebungshaft Pforzheim. Dies gelte besonders bei der medizinischen Versorgung von psychisch erkrankten Menschen, teilte der Flüchtlingsrat BW am Montag in Stuttgart mit. Anfang November hatte sich ein Mann in der Abschiebungshaft Pforzheim das Leben genommen.
Menschen, die Suizidgedanken äußern, würden in der Abschiebungshaft regelmäßig in eine Isolationszelle gesteckt, den sogenannten Bunker, in dem sie teilweise tagelang verharren müssten, sagte Anja Bartel vom Flüchtlingsrat BW. Dies sei „kein adäquater Umgang mit Selbstmordgedanken“. Der Flüchtlingsrat BW will von der Landesregierung eine angemessene Aufarbeitung des Suizids. Es müsse „genau untersucht werden, wie es in diesem Fall so weit kommen konnte und welche präventiven Maßnahmen ergriffen werden müssen, um weitere Selbstmorde zu verhindern“, so Bartel.
Überdies übt der Flüchtlingsrat BW grundsätzliche Kritik „an einer migrationspolitischen Debatte, in der Abschiebungen häufig als Erfolge verkauft werden“. Hinter jeder Abschiebung stehe ein Einzelschicksal. „Menschen haben panische Angst vor Abschiebungen, die für sie einen Akt der Gewalt darstellen, die ihre Pläne brutal durchkreuzen, manchmal ihr Leben in Gefahr bringen“, so Bartel weiter. (3248/15.12.2025)