Von Performen über Sampeln bis zum Battle: Mit dem Rapper Torch und Literaturarchiv-Chefin Sandra Richter erörterte Baden-Württembergs Finanzminister Bayaz die verschiedenen Facetten von Hip Hop.
Für Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) ist es kein Zufall, dass viele Akteure im Hip Hop aus migrantischen Milieus stammen. Der Musikstil sei ein wichtiges Medium für Empowerment, sagte Bayaz am Montagabend in Marbach bei einer Veranstaltung des Deutschen Literaturarchivs (DLA).
Die Hip-Hop-Kultur sei eine Plattform für Menschen, die sonst nicht gehört werden, so der bekennende Hip-Hop-Fan. Empowerment bedeutet Selbstermächtigung. Bayaz findet es spannend, dass die Kultur des Hip Hop nicht in den Milieus geblieben, sondern die Sprache in den Alltag der Menschen übergegangen sei. Als Beispiel nannte er das Verb “dissen”.
Bayaz lernte Hip Hop als Jugendlicher in Heidelberg kennen: “Ich bin erst beim Hip Hop gelandet und dann in der Politik.” Bei einer Veranstaltung 2022 im Rahmen der US-Reise der baden-württembergischen Landesregierung hatte Bayaz den Song “Blauer Schein” von Torch gerappt.
Torch alias Frederik Hahn bezeichnete Hip Hop als partizipative Kultur. “Rap ist einfach, dass das Innere nach außen kommt”, so der Musiker. Hip Hop bestehe aber aus weit mehr als Musik und Texten, zum Beispiel gehöre Graffiti dazu. “Ich habe mit zwei anderen den ersten Zug in Baden-Württemberg besprüht”, bekannte Torch.
Er gilt als erster deutsche Freestyle-Rapper und war Gründungsmitglied der Heidelberger Band Advanced Chemistry, die 1992 ihren Durchbruch mit dem Song “Fremd im eigenen Land” hatten. Die Heidelberger Hip-Hop-Kultur steht seit 2023 im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco.