Es gibt Persönlichkeiten, die überstrahlen bereits zu Lebzeiten alles mit ihrer Aura, Menschen wie Pelé, Albert Einstein oder Martin Luther King. Und dann gibt es die, die erst über die Erzählung zur Legende werden. Jesus würde wohl gut in diese Kategorie passen. Vielleicht in Anspielung darauf erschien im Juni 1997 „Looking for Jesus“, ein Zeitungsartikel des südafrikanischen Musikjournalisten Craig Bartholomew Strydom. In diesem erzählt er von der Suche nach dem amerikanischen Folksänger Sixto Rodriguez.
In den USA ein Nichts, in Südafrika ein Star
Diese Geschichte, die der Schwede Malik Bendjelloul in seinem Dokumentarfilm „Searching for Sugarman“ (2012) erzählt, ist wahrlich zauberhaft. Rodriguez, der Sohn mexikanischer Einwanderer, tingelt im Detroit der 1960er Jahre als Musiker durch die Bars der Autostadt und wird dort von zwei Produzenten entdeckt. Er nimmt im Laufe der nächsten Jahre zwei Alben auf, die in den USA grandios floppen. Der Künstler zieht sich daraufhin 1971 wieder ins Privatleben zurück und verdingt sich als Arbeiter auf dem Bau, an der Tankstelle und als Sozialarbeiter. So hätte diese Biografie als eine von vielen unerzählt im Nichts verschwinden können. Aber da gibt es noch die andere Geschichte, die auch die von Sixto Rodriguez ist und die auf einem anderen Kontinent eine völlig neue Wendung nimmt.