Warum haben die US-Amerikaner Trump, nicht Harris gewählt? Für Sarah Vecera liegt das am Bild eines weißen Retters und an Frauenfeindlichkeit. Für beides macht sie die Kirchen mitverantwortlich – vor allem eine Gruppe.
Die evangelische Theologin und Expertin für Rassismus und Kirche, Sarah Vecera, sieht eine Mitverantwortung der Kirchen für den Wahlsieg Donald Trumps. “Wenn man den Messias als weißen Mann darstellt, muss man sich nicht wundern, dass Menschen nach 2.000 Jahren glauben, dass sie nur von einem weißen Mann gerettet werden können”, erklärte Vecera am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Vecera zufolge trägt eine Frauenfeindlichkeit der Kirchen dazu bei, dass viele Christen eine Frau bei der US-Präsidentschaftswahl nicht für fähig hielten: “Es ist schließlich kein Zufall, dass Donald Trump nun zweimal gegen eine Frau gewonnen hat.” Besonders ausgeprägt seien diese Einstellungen bei rechtskonservativen Evangelikalen. “Aber Teile davon tragen die meisten Kirchen in sich.”
Vecera, unter anderem Autorin des Buchs “Wie ist Jesus weiß geworden?”, forderte, dass auch die evangelische und katholische Kirche in Deutschland selbstkritisch schauen müssten, wo sie sich gegen Rassismus und Sexismus stellen könnten, um die Demokratie zu schützen: “damit wir im kommenden Jahr bei der Bundestagswahl nicht so dastehen wie die USA am heutigen Tage”.