Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt. Und damit auch die Einnahmen der Landeskirche bei der Kirchensteuer. Um das evangelische Leben weiter in der Fläche und attraktiv zu halten, muss gespart werden. Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel stimmte die Mitglieder des Kirchenparlaments in ihrer Eröffnungsrede gleich aufs Sparen ein: „Wir müssen unsere Aufwendungen senken.“ Allein dieses Jahr wird die Landeskirche 50 Millionen Euro weniger Kirchensteuern einnehmen als eigentlich geplant, nämlich 755 Millionen Euro.
Der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne stellte den Synodalen den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vor. Er geht von 953 Millionen Euro Einnahmen und rund 952 Millionen Euro Ausgaben aus, ein ausgeglichener Haushalt also. Millionenüberschüsse im zweistelligen Bereich wie in den vergangenen Jahren wird es wohl nicht mehr geben. Sollte sich der Mitgliederschwund noch mal beschleunigen, könnte eventuell auch das festgelegte Einsparvolumen von 189 Millionen Euro bis 2030 nicht genügen.
Landesbischof Christian Kopp betonte, er erlebe bei den Gesprächen mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) „eine hohe Bereitschaft mit den vorhandenen Mitteln das Beste für Menschen“ zu erreichen. Es gelte angesichts sinkender Finanzmittel nun besonders auf die Inhalte zu schauen: „Wir wollen weniger in Steine investieren, aber mehr für die Menschen.“ Beim Thema Immobilien gehe es künftig darum, was man noch an Steinen brauche, „um die Inhalte gut umsetzen zu können“.
De La Lanne stellte zudem die Idee eines sogenannten Ansparfonds vor, der schon ab dem Jahr 2022 greifen soll. Bei dieser Idee sollen positive Jahresüberschüsse – anders als bislang – nicht mehr zur Reduzierung des bilanziellen Fehlbetrags der Landeskirche verwendet werden, sondern für einen Ansparfonds, mit dem etwa in den Klimaschutz investiert werden solle. Die Landeskirche hatte 2021 einen bilanziellen Fehlbetrag von 575 Millionen Euro. Dieser Fehlbetrag sei aber beispielsweise durch sogenannte stille Reserven abgedeckt.
Ein erstes sichtbares Ergebnis der klammer werdenden Kirchenkassen sind die Veränderungen in der Gäste- und Tagungshaus-Landschaft: Die Landeskirche konzentriert ihre Zuschüsse auf weniger Einrichtungen als bislang. Fest steht laut einem dreiseitigen Papier der Kirchenleitung, dass das Wildbad Rothenburg „zeitnah geschlossen und verkauft“ werden soll. Eine Bestandsgarantie bis zum Jahr 2030 erhalten fünf Tagungs- und Gästehäuser. Die Entscheidung fußt auf einer Analyse von Gutachtern anhand eines Kriterienkatalogs.