Artikel teilen

Evangelische Jugendsynode beendet Beratungen

Queerbeauftragter, Fahrdienste für Jugendliche auf dem Land, Demokratiepreis, Engagement gegen Rechtsextremismus im Gemeindealltag: Junge Leute und Synodale der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) sind erstmals zu einer Jugendsynode zusammengekommen und haben sich dort gemeinsam mit vielfältigen Anliegen beschäftigt. An den Beratungen am Freitag in Berlin beteiligten sich 162 Personen, darunter 66 junge Menschen unter 27 Jahren und 96 reguläre Synodale ganz unterschiedlichen Alters.

Für zwölf Workshops zu gesellschaftspolitischen und kirchlichen Fragen, darunter Inklusion, Antisemitismus, Nachhaltigkeit und die Zukunft der Kirche, waren insgesamt 21 Anträge eingereicht worden. Beschlüsse dazu gab es am Nachmittag. Sie sind im Wesentlichen Anregungen für die Gestaltung kirchlichen Lebens und das Engagement der Landeskirche, die kirchenrechtlich nicht bindend sind.

Der erste Antrag, der am Freitagnachmittag von der Jugendsynode bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen beschlossen wurde, galt der Beteiligung von Kindern bis 13 Jahren. Die Synode solle untersuchen, wie Kinder „besser bei wichtigen Entscheidungen der Kirche immer mitreden können“, heißt es dort. Es solle geprüft werden, „welche Formate gut funktionieren können, damit Kinder zum Beispiel in den Gemeinderäten oder anderen wichtigen Treffen und Gruppen ihre Meinung einbringen und mitbestimmen können“. Ideen sollen spätestens bei der Frühjahrstagung 2026 der Synode vorgestellt werden.

Die Jugendsynode rief auch zu mehr Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus auf. Die Kirchenleitung wurde zudem gebeten, auf allen Ebenen der Landeskirche die Verwendung nicht-diskriminierender Sprache in Veröffentlichungen und im Sprachgebrauch zu empfehlen.

Empfohlen wurde auch, einen Umweltbonus zur Förderung der E-Ladeinfrastruktur bei nachgewiesenem substanziellem Bedarf, vorwiegend im ländlichen Raum, zu prüfen. Zustimmung bekam auch ein Antrag, die Einführung einer rein vegetarischen oder veganen Verpflegung bei allen Veranstaltungen der Landessynode zu prüfen und zu deren nächster Tagung einen Beschlusstext dazu vorzulegen. „Die verwendeten Produkte sollen biologisch, regional und fair gehandelt sein“, heißt es dort weiter.

Die Jugendsynode schlug auch eine Quote im Kirchenparlament für junge Leute unter 27 Jahren vor, ohne eine genaue Quote zu benennen. Auch Bischof Christian Stäblein unterstützte dies und sagte dazu in der Debatte, „ohne Quote geht es nicht“. Außerdem sprach sich die Jugendsynode für einen Preis für Gemeinden aus, in deren ehrenamtlichen Leitungsgremien mindestens ein Viertel der Ältesten jünger als 27 Jahre ist.

Die Jugendsynode war Teil der viertägigen Herbstberatungen des Kirchenparlaments, die am Samstag enden. Dann werden zum Abschluss der Tagung auch rechtlich bindende Beschlüsse der Synode erwartet, darunter zum Klimaschutz. Die 108 Synodalen repräsentieren rund 800.000 evangelische Christinnen und Christen in Berlin, Brandenburg und der ostsächsischen Region Görlitz. Die Synode ist das oberste Leitungsgremium der Landeskirche und tagt in der Regel zweimal im Jahr.