Jesus habe Geschichte geschrieben, betont der Hamburger Erzbischof Heße in der von der ARD übertragenen Christmette. Und er erklärt, warum Jesu Botschaft nichts an Aktualität verloren hat.
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat an Weihnachten dazu aufgerufen, sich für den Frieden einzusetzen. “Friede ist für mich in diesem Jahr der Weihnachtswunsch”, sagte er in der von der ARD übertragenen Christmette im Sankt Marien-Dom in Hamburg. “Meine Gedanken gehen dabei in die Ukraine; sie gehen nach Israel und Palästina, ins sogenannte Heilige Land. Sie begleiten die vielen Syrer – in ihrer Heimat und auch hier bei uns”, so Heße. “Ich schaue nach Magdeburg zu den vielen Toten, Verletzten und Traumatisierten. Es bricht einem das Herz. Angst steigt hoch.”
“Frieden ist die wichtigste Baustelle der Menschheit”, sagte der Erzbischof laut Redemanuskript. “Frieden will erarbeitet werden.” Dazu brauche es äußere Strukturen, verlässliche Vereinbarungen und vor allem Menschen, die kontinuierlich am Frieden arbeiten. “Diese Baustelle darf nie ruhen – gerade an Weihnachten nicht.”
Friede ist laut Heße mehr als die Abwesenheit von Krieg und Waffen. Er umfasse alle Bereiche des Lebens: Frieden untereinander, mit den ärgsten Feinden, Versöhnung mit der Schöpfung sowie Aufhebung von Unterdrückung, Gewalt, Ausbeutung, Terror, Flucht und Vertreibung. Wo Menschen überzogene Macht und göttliche Allmacht auf sich beziehen, werde Friede allzu leicht gestört und gänzlich unmöglich.
Die Bibel stelle das Kind Jesus als Retter, Friedensfürst und kraftvollen Herrscher in den Mittelpunkt, nicht aber den römischen Kaiser Augustus, führte der Erzbischof aus. Auf den ersten Blick wirke dies lächerlich und absurd. “Aber dieses Kind hat Weltgeschichte geschrieben, Augustus interessiert schon lange niemanden mehr.” Jesu Wort “Selig, die Frieden stiften” sei nicht bloß ein netter Gruß, sondern seine zentrale Botschaft.