In der Berliner Kirche am Hohenzollernplatz ist von Samstag an eine Ausstellung über ihren Architekten Ossip Klarwein (1893-1970) zu sehen. Die Ausstellung „Vom ‘Kraftwerk Gottes’ zur Knesset“ sei die erste überhaupt zu Leben und Werk des in Warschau geborenen und 1933 nach Palästina geflohenen jüdischen Architekten, teilte der Veranstalter, das Aktive Museum, am Dienstag in Berlin mit.
Präsentiert werden mehr als 100 Entwürfe und Modelle, darunter ikonische Bauten wie der Ausstellungsort selbst, die Kirche am Hohenzollernplatz, wegen ihres Aussehens auch als „Kraftwerk Gottes“ bekannt. Der 1933 eingeweihte Bau gilt als ein Hauptwerk expressionistischer Architektur in Deutschland. Gewürdigt werde ein Pionier der Avantgarde, dessen Werk zwischen expressionistischer Tradition und radikaler Moderne in Deutschland und Israel Brücken schlug. Trotzdem sei Klarwein heute weitgehend unbekannt.
Gezeigt wird auch der rekonstruierte Wettbewerbsentwurf für die Knesset, das israelische Parlament. Zudem sind Dokumentarfilme zu sehen sowie eigens für die Ausstellung geschaffene großformatige Fotografien zu Bauten Klarweins.
Begleitend zur Ausstellung soll an Klarweins Wohnhaus in der Charlottenburger Joachim-Friedrich-Straße eine Gedenktafel angebracht werden sowie für seine Schwester Bronislawa in der Schöneberger Motzstraße ein Stolperstein vor ihrem Wohnhaus eingelassen werden. Sie wurde den Angaben zufolge 1944 in Auschwitz ermordet.
Die Ausstellung ist bis zum 16. Oktober zu sehen. Anschließend wird sie ab 16. November in Hamburg im Ernst Barlach Haus gezeigt.