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Erfurter Bischof: Über Arbeitspflicht für Migranten diskutieren

Arbeit ist Menschenwürde, auch für Migranten ist Deutschland, sagt der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. Doch werde die Migrationsdebatte durch völkisches Gedankengut durchtränkt. Wo das herkommt, ist für ihn klar.

Eine Arbeitspflicht für Migranten in Deutschland wäre aus Sicht des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr durchaus tragbar. “Denn Teil der Menschenwürde ist, dass der Mensch sich seinen Lebensunterhalt selbst verdient. Das kann man auch von Geflüchteten erwarten, wenn es ihnen die entsprechenden Rahmenbedingungen ermöglichen”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). Diese Rahmenbedingungen zu schaffen, sei Aufgabe der Politik.

Gleichzeitig bedauerte Neymeyr, dass in der Migrationsdebatte auch völkisches Gedankengut eine Rolle spiele. Dessen Verbreitung im Wahlkampf warf er vor allem der AfD vor. “Dann heißt es, es gelte, den deutschen Volkskörper zu bewahren. Wir sehen dagegen nicht nur das deutsche Volk, sondern Menschen aus allen Sprachen und Nationen”, betonte der Bischof. Die Kirche wolle zwar keine Empfehlung für die Landtagswahl in Thüringen am 1. September abgeben. “Es ist uns aber ein Anliegen, unsere Position klar zu benennen”, so Neymeyr. Dies hätten die Ostdeutschen Bischöfe bereits in einer gemeinsamen Erklärung zu Beginn des Jahres getan, in dem sie Positionen extremer Parteien, darunter auch der AfD, als nicht vereinbar mit den Grundwerten der Gesellschaft bezeichneten.

Die Parteien im künftigen Landtag rief Neymeyr auf, bei der Regierungsbildung kompromissbereit zu sein. “Ich habe die Hoffnung, dass es den demokratischen Kräften in unserem Land gelingt, nach der Wahl eine arbeitsfähige Mehrheit zu bilden.” Bei einer Minderheitsregierung bestehe die Gefahr, dass Entscheidungsprozesse nicht zu Ende geführt werden könnten. “Leider bleiben in dieser Konstellation dann auch Problemlösungen auf der Strecke.”