UK 28/2016, Palästina/Nachruf Elie Wiesel (Seite 4: „ÖRK dringt auf Ende der israelischen Besatzung“; Seite 11: „Wo war Gott? Und warum schwieg er?“)
Angesichts des Unrechts nicht zu schweigen, habe Elie Wiesel gelehrt, heißt es am Schluss des Nachrufes auf ihn. Er schwieg aber bewusst zum Unrecht in den besetzten palästinensischen Gebieten, im kommenden Jahr 50 Jahre andauernd – der längsten überhaupt zu vermeldenden Besatzungszeit, verbunden mit vielen Benachteiligungen und Enteignungen der palästinensischen Bevölkerung.
Nicht zu Unrecht erinnert nun der Ökumenische Rat der Kirchen daran. Der ÖRK will auch wirtschaftliche Mittel zur gewaltfreien Beendigung der Okkupation eingesetzt wissen.
Elie Wiesel protestierte wohl gegen ethnische Säuberungen in Bosnien, Darfur und Ruanda, übte aber keine Kritik an Israels Politik, weil er dort nicht lebte, wie er sagte. Aber lebte er jemals in Bosnien, Darfur oder Ruanda?
Der verstorbene Rupert Neudeck war kurz vor seinem Tod noch Gründungsmitglied der Aktionsgruppe „Beendet israelische Besatzung jetzt“ (BIB-jetzt: http://bib-jetzt.de/bib-blog.html#blog). „Überall, wo ich hinkomme, wird alles besser“, sagte er bei einem Treffen im Januar in Berlin. „Nur in Israel und Palästina wird alles immer schlimmer. Das müssen wir ändern.“ Erfreulich, wenn jetzt der ÖRK eine Initiative ergreift und sich für eine dauerhafte politische Lösung des Konflikts mit einer internationalen ökumenischen Konferenz in 2017 einsetzt und damit auch Kirchen in die Verantwortung für Palästina ruft.
Klaus Maßmann, Lotte
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