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Zum Abschluss der EKD-Synode neue Leitungspersonen eingeführt

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Mittwoch zum Abschluss ihrer Jahrestagung in Würzburg die neuen Leitungspersonen in ihre Ämter eingeführt und die ausgeschiedenen Ratsmitglieder verabschiedet. Anders als zunächst geplant nahm die vor einem Jahr als westfälische Präses und EKD-Ratsvorsitzende zurückgetretene Annette Kurschus nicht an der Andacht teil. „Sie hat gestern entschieden, nicht die ganz Zeit an der Synode teilzunehmen“, sagte ein EKD-Sprecher.

Zu Beginn der viertägigen Beratungen am Sonntag hatte Kirsten Fehrs, die am Dienstag zur neuen Ratsvorsitzenden gewählt wurde, ihre im Plenum als Gast anwesende Vorgängerin gewürdigt und kritisch auf den November 2023 zurückgeblickt. Die Synode quittierte die Worte mit Applaus.

Kurschus hatte am 20. November 2023 im Zusammenhang mit einem Missbrauchsverdacht gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter an ihrem früheren Arbeitsort Siegen ihre Leitungsämter als EKD-Ratsvorsitzende und als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen abgelegt. Ihr wurde vorgeworfen, sie sei mit dem Verdachtsfall nicht ausreichend transparent umgegangen. Die zuständige Staatsanwaltschaft stellte die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Beschuldigten ein, da die mutmaßlichen Missbrauchsfälle entweder verjährt oder die Betroffenen damals nicht mehr minderjährig waren.

Die Krise im vergangenen Jahr habe alle an die Grenzen gebracht, sagte Fehrs am Sonntag. „Im Rückblick müssen wir sagen: Wir haben alle Fehler gemacht – nicht allein Annette Kurschus -, insbesondere im Bereich der internen Kommunikation“, räumte Fehrs ein und dankte Kurschus für ihren Einsatz für die EKD. Die 61-jährige Theologin habe Verantwortung übernommen, aber sie sei nicht allein verantwortlich für die Entwicklungen im vergangenen Jahr.

Die Hamburger Bischöfin Fehrs war Stellvertreterin von Kurschus und seit dem Rücktritt kommissarisch oberste Repräsentantin der rund 18,6 Millionen Protestanten in Deutschland. Bei der Synodentagung in Würzburg wurde sie bis 2027 gewählt. Ihr Stellvertreter ist der sächsische Landesbischof Tobias Bilz.

In der Schlussandacht wurden auch drei neue Mitglieder des Rates eingeführt: der Berliner Bischof Christian Stäblein, die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, und die Ordensschwester Nicole Grochowina. Sie folgen Kurschus sowie dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung und dem Bochumer Kirchenrechtsprofessor Jacob Joussen in dem 15 Mitglieder zählenden EKD-Rat.

Jung schied aus, weil er im Januar in den Ruhestand geht. Joussen führte persönliche Gründe an, wies aber auch auf Differenzen über die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche hin. „Die Art und Weise, wie die Landeskirchen und wie wir alle mit den Ergebnissen der im Januar vorgestellten ForuM-Studie umgehen, entspricht nicht meiner Art, Verantwortung wahrzunehmen“, hatte er zu seinem Rücktritt erklärt.