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EKD-Friedensbeauftragter: Waffenstillstand nutzen

BREMEN – Der kirchliche Friedensbeauftragte Renke Brahms hat dazu aufgefordert, den Waffenstillstand in Syrien „intensivst zu nutzen“, um den Menschen dort zu helfen. Die Vereinbarung sei zwar brüchig, die Hilfe dürfe aber nicht an fehlendem Geld scheitern, mahnte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Geld für Nothilfe-Programme fließe zu zögerlich. „Wenn die Zeit jetzt nicht genutzt wird, ist das ein Armutszeugnis für die gesamte westliche Welt“, betonte der leitende Bremer Theologe.
Im Februar hatten Vertreter von etwa 70 Staaten in London auf einer Geberkonferenz vereinbart, die notleidenden Menschen in Syrien und die Flüchtlinge in den Nachbarländern mit mehr als neun Milliarden Euro zu unterstützen. „Das muss jetzt auch passieren, und zwar schnell“, sagte Brahms, der in der Diplomatie die wichtigste Säule zur Beilegung des Konfliktes sieht.
„Ich hätte noch vor drei Monaten nicht zu hoffen gewagt, dass es zu einer wenn auch brüchigen Waffenruhe kommen könnte. Umso großartiger ist es, dass es durch einen diplomatischen Prozess tatsächlich gelungen ist, diesen Weg einzuschlagen, der in Genf begonnen hat.“ Er müsse konsequent weitergegangen werden.
Dass dieser Weg nicht einfach sei, sei logisch, räumte Brahms ein. Schnelle Analysen seien nicht angebracht. „Dazu gibt es zu viele Beteiligte, ist der Konflikt zu kompliziert. In Syrien vermischen sich ein Bürgerkrieg und ein Stellvertreterkrieg auf eine Weise, wie es das noch nie gegeben hat.“
Daher müsse „jede erdenkliche Chance“ genutzt werden, um den Friedensprozess voranzubringen – „an einem Tisch oder an mehreren – ganz egal“. epd