Artikel teilen

EKD-Friedensbeauftragter: 8. Mai ist Tag der Befreiung

Am Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8. Mai 1945 hat der evangelische Friedensbeauftragte Friedrich Kramer vor einer Verharmlosung und Relativierung der NS-Verbrechen gewarnt. „Es ist unsere Aufgabe, nie wieder zuzulassen, dass sich ein Ungeist, der so viel Leid in der Welt verursacht hat, nochmals wiederholt“, sagte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Mittwoch laut vorab verbreitetem Redetext.

Kramer bezeichnete den 8. Mai zudem als einen „Tag der Befreiung“ für das ganze Land. Der EKD-Friedensbeauftragte erinnerte dabei an den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1920-2015), der 1985 im Bundestag diesen Tag als Befreiung vom Faschismus und vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gewürdigt hatte.

Doch der 8. Mai sei auch ein Tag des Erinnerns an den Friedensauftrag der Kirche, mahnte Kramer: „Und so wird er hoffentlich eines nicht so fernen Tages für alle Menschen dieser Erde zu einem Friedens- und Feiertag. Wir Christinnen und Christen sind aufgefordert, überall daran mitzuhelfen und über alle Grenzen von Nation und Religion hinweg all denen die Hand zu reichen, die mit uns den Frieden suchen“, erklärte der EKD-Friedensbeauftragte in einem während der Festkundgebung zum 8. Mai auf dem Jungfernstieg in Hamburg verlesenen Grußwort.

Kramer verwies darauf, dass unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkrieges die Erste Kirchenkonferenz der EKD 1948 betont habe, dass Krieg kein Mittel der Politik sein dürfe: „Auf der Gewalt ruht kein Segen, und Kriege führen nur tiefer in Bitterkeit, Hass, Elend und Verwahrlosung hinein. Die Welt braucht Liebe, nicht Gewalt. Sie braucht Frieden, nicht Krieg.“ Diese Worte seien aktueller denn je angesichts der schrecklichen Kriege in der Welt, mahnte Kramer: „Und gerade wir Deutschen haben angesichts unserer Geschichte eine besondere Verantwortung für den Frieden.“