Berlin – Soziale Gerechtigkeit muss in der Bundesrepublik nach Überzeugung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, mehr Gewicht bekommen. Wenn die einen trotz lebenslanger harter Arbeit im Alter nur eine Armutsrente zu erwarten hätten, während andere immense Vermögen besitzen, „dann stimmt etwas nicht im sozialen Gefüge unseres Landes“, sagte der Theologe laut Manuskript in seiner Neujahrspredigt im Berliner Dom.
Es müsse diskutiert werden, welche politischen Wege am ehesten den Schwachen dienen, betonte Bedford-Strohm, der auch evangelischer Landesbischof in Bayern ist: „Wir brauchen im Jahr 2017 in unserem Land eine große gemeinsame Anstrengung für mehr soziale Gerechtigkeit.“ „Es tut einem Land gut, wenn es Solidarität, Mitgefühl und Achtsamkeit für die anderen stark werden lässt“, betonte der Theologe: „Es tut einem Land gut, wenn es nicht aus der Angst, sondern aus dem Vertrauen leben kann.“
In einem Jahr der Wahlkämpfe und wichtiger politischer Entscheidungen könne jeder wählen, „ob wir nur unsere eigenen Interessen verfolgen oder ob wir die Welt mit den Augen der anderen sehen“, sagte Bedford-Strohm: „Wir sind das Volk.“ Jeder könne entscheiden, ob er „polarisieren und vereinfachen“ wolle oder ob er bereit sei zuzuhören.
„Dieses verunsicherte Land braucht ein neues Herz und einen neuen Geist“, betonte der EKD-Ratsvorsitzende: „Dieses Land braucht einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Für einen solchen Neuaufbruch stehe auch die Reformation, deren 500. Jubiläum in diesem Jahr gefeiert wird. epd
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