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Wo Menschen gemeinsam um ihr Haustier trauern

Wenn ihr Tier stirbt, bricht für viele Besitzer die Welt zusammen, viele versinken im Schmerz: Eine Bremer Hospizhilfe startet darum eine besondere Trauergruppe.

Die Bremer Trauergruppe hilft Menschen, die ein Tier verloren haben
Die Bremer Trauergruppe hilft Menschen, die ein Tier verloren habenepd-bild / Dieter Sell

Die Hospizhilfe in Bremen startet eine Trauergruppe für Menschen, die ein Haustier verloren haben. „Wenn ihr Tier stirbt, bricht für viele Menschen die Welt zusammen, manche verlieren sogar ihren Lebensmut“, sagte die Initiatorin und stellvertretende Vorsitzende der Hospizhilfe, Regina Heygster, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir wollen ihnen Zeit und einen Ort zum Trauern geben.“ Die Gruppe trifft sich erstmals am kommenden Montag, 8. April, in der Beratungsstelle des Vereins.

Das kostenlose Angebot ist Heygster zufolge in Bremen und auch im Nordwesten einzigartig. Es gebe Menschen, die sich nicht trauten, über ihre Gefühle zu sprechen, weil die Trauer von anderen, die kein Haustier hätten, nicht so ernst genommen werde. „Die Trauer um ein Tier kann aber genauso groß sein wie die Trauer, die nach dem Tod eines Menschen empfunden wird.“

Sterbe ein Haustier, breche für viele Menschen die Welt zusammen, "manche verlieren sogar ihren Lebensmut", sagt Regina Heygster, stellvertretende Vorsitzende der Bremer Hospizhilfe
Sterbe ein Haustier, breche für viele Menschen die Welt zusammen, "manche verlieren sogar ihren Lebensmut", sagt Regina Heygster, stellvertretende Vorsitzende der Bremer Hospizhilfeepd-bild / Dieter Sell

Anstoß für die Idee zur Gründung der Trauergruppe war ein Erlebnis, das Regina Heygster vor einigen Jahren gemacht hatte, als die Katze einer Freundin gestorben war. „Meine Freundin hatte in ihrem Umfeld zum Abschiednehmen eingeladen – aber außer mir kam niemand.“ Dabei seien Hunde und Katze doch oftmals geliebte Lebenspartner und gleichberechtigte Familienmitglieder, mit denen der Alltag geteilt werde.

Welcher Satz besonders schmerzt

Heygster hat erfahren, dass die Trauer um Tiere von anderen Menschen auch heruntergespielt wird. „Die, die Abschied nehmen wollen, haben nicht immer den Raum dafür.“ Sätze wie „das war doch nur ein Tier“ seien schmerzvoll. „Wenn Haustiere sterben, ist das oft ein tiefer Einschnitt. Ein sicher gut gemeinter Rat lautet dann manchmal: Kauf dir doch ein neues Tier. Doch das hilft in der Situation der Trauer nicht.“

Der Friedhof ist für Familien, die ein Tier verloren haben, ein wichtiger Ort der Trauer
Der Friedhof ist für Familien, die ein Tier verloren haben, ein wichtiger Ort der Trauerepd-bild / Dieter Sell

In der Gruppe solle es Raum geben, im Kreis von Gleichgesinnten über das gestorbene Tier zu sprechen. „Über die Trauer, aber auch über das, was schön war, was Freude gemacht hat.“ Jeder könne dann vorbehaltlos sagen, wie ihm gerade zumute sei. Weinen und Lachen, alles sei möglich. „Das kann auch zur Gesundung beitragen.“

Hospizhilfe rät, Trauer nicht zu verdrängen

Regina Heygster rät ganz allgemein dazu, Trauer nicht zu verdrängen. „Sonst könnte das Gefühl verkapselt werden und sich an anderer Stelle gegen uns kehren.“ Das könne nach dem Tod eines geliebten Menschen geschehen, aber auch dann, wenn ein Tier gestorben sei. Heygster hat selbst Haustiere, einen Hund und drei Katzen. Ihr ist klar, warum Tierhalter oft so tief trauern: „Tiere sind unverwechselbar, sie verschenken ihre Liebe und ihre Zuneigung vorbehaltlos.“

Kostenlose Trauergruppe für Menschen, die ein Haustier verloren haben: Erstes Treffen am 8. April ab 16 Uhr in der Beratungsstelle der Bremer Hospizhilfe, Außer der Schleifmühle 35/37, 28203 Bremen. Eine Anmeldung für das 90-minütige Treffen ist nicht nötig, unter der Telefonnummer 0421/324072 aber möglich: www.hospiz-bremen.de, www.tierfriedhof-bremen.de