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Ein Buch über die Begegnungen mit Flüchtlingen

Begegnungen mit Flüchtlingen können bereichernd sein – diese Erfahrungen machen viele Ehrenamtliche. Darüber haben einige nun ein Buch geschrieben.

Stolz aufs Erstlingswerk (v.l.): Flüchtling Mohammed, Autorin Lisbeth Fischer, Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes sowie Rebekka Hinze und Johannes Meyer vom Flüchtlingsnetzwerk
Stolz aufs Erstlingswerk (v.l.): Flüchtling Mohammed, Autorin Lisbeth Fischer, Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes sowie Rebekka Hinze und Johannes Meyer vom FlüchtlingsnetzwerkJutta Grätz

Hannover/Garbsen. Johannes Meyer arbeitet als Diakon beim Stadtkirchenverband Hannover. Seit rund drei Jahren ist er auch im Flüchtlingsnetzwerk Hannover/Garbsen aktiv. Dort koordiniert er zusammen mit Rebekka Hinze die Flüchtlingsarbeit der Ehrenamtlichen, fährt zu Flüchtlingsunterkünften und Marktplätzen, wo er mit ehrenamtlichen Helfern für Flüchtlinge und Menschen mit geringem Einkommen Fahrräder repariert. 
Dabei erfährt er viele Geschichten, Geschichten von freiwilligen Helfern, aber auch Berichte von Begegnungen mit Flüchtlingen. Bei einer dieser Begegnungen kam ihm die Idee, dass man all diese Geschichten festhalten sollte. Es gebe so viele positive, anrührende und herzerwärmende Geschichten, die es wert sind, aufgeschrieben zu werden. „In den Medien wird oft sehr viel Negatives berichtet“, sagt der 60-Jährige. 

"Schreib das auf!"

Rund ein Jahr dauerte es, bis die Idee umgesetzt und die Gelder für das Projekt, insgesamt 8000 Euro, genehmigt waren. Schreiber für das Buchprojekt waren schnell gefunden. Es folgten einige Workshops mit Übungen, in denen Journalisten die Grundregeln des Schreibens vermittelten und eine intensive Phase des gegenseitigen Kennenlernens. „Es war uns wichtig, dass die Schreiber sich untereinander austauschen und sich wechselseitig ein Feedback geben“, erläutert Meyer diese Phase des Entstehens.
Unter dem Titel „Schreib das auf!“ wurde das Buch vor Kurzem in einem Diakoniegottesdienst der Öffentlichkeit vorgestellt. 13 Autoren, im Alter von 25 bis 80 Jahren, schildern ihre Begegnungen mit Flüchtlingen. Sie beschreiben Erfolge und neue Einsichten, schildern bewegende Erfahrungen, aber auch Misserfolge. Darüber hinaus gibt es ein Interview mit einem Flüchtling, der erzählt, was er in Deutschland mit den ehrenamtlichen Helfern erlebt hat. „Wir wollen mit dem Buch die vielen Ehrenamtlichen würdigen,  aber auch ein Zeichen setzen, dass das Beisammensein mit Flüchtlingen bereichernd sein kann“, sagt Rebekka Hinze.

"Er ist der größte Schatz"

Eine, die an der Schreibwerkstatt mit Begeisterung teilgenommen und drei Geschichten über das Beisammensein mit Flüchtlingen geschrieben hat, ist Lisbeth Fischer. Die 82-Jährige, die selbst aus Schlesien flüchten musste, geht mit den Flüchtlingen Mittag essen, erzählt von der deutschen Kultur und darüber,  wie wichtig ihr der christliche Glauben ist, und hört zu, wenn die Geflüchteten von ihrer Kultur erzählen. Derzeit trifft sie sich mit dem 48-jährigen Mohammed (sein Nachname wird aus Schutzgründen nicht genannt) aus Damaskus, der ihr viel von seiner muslimischen Religion und seiner Familie erzählt. 
Der 48-Jährige, der der deutschen Gesellschaft gern etwas zurückgeben möchte, besucht Lisbeth Fischer, die allein nicht mehr die Treppe runterkommt,  drei- bis viermal in der Woche, fährt sie in ihrem Rollstuhl spazieren. Sie treffen sich zum gemeinsamen Kochen oder sitzen draußen auf Plätzen, um die Sonne zu genießen. „Er ist der größte Schatz, der mir begegnet ist, so ein Geschenk kann man gar nicht beschreiben“, sagt Lisbeth Fischer, die den Syrer als einen sehr freundlichen und fleißigen Menschen beschreibt. „Wenn irgendetwas in meiner Wohnung kaputt ist, repariert er es sofort.“ 
Info
Am Mittwoch, 31. Oktober, 12.10 Uhr, gibt es in der Marktkirche Hannover, Hanns-Lilje-Platz 2, Erzählungen aus der Schreibwerkstatt. Wer das Buch „Schreib das auf!“ erwerben möchte, kann sich an das Diakonische Werk Hannover , Burgstraße 10, wenden. Das Buch kostet 8,50 Euro, hat 145 Seiten, und wird auf Wunsch verschickt.