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Ehemaliger Landesvorsitzender Michael Frisch verlässt die AfD

Der ehemalige rhein-landpfälzische Landtags-Fraktionschef und Landesvorsitzende der AfD, Michael Frisch, hat neun Monate nach seinem Rückzug aus der Fraktion auch seinen Austritt aus der Partei erklärt. „Alle Bemühungen, in der Landespartei Veränderungen herbeizuführen, sind gescheitert“, teilte er am Mittwoch in einer Presseerklärung mit. Die AfD Rheinland-Pfalz sei zu einer „Kaderpartei geworden, in der einige wenige Personen das Sagen“ hätten. Kritische Stimmen seien nicht mehr erwünscht, zudem würden „Grenzüberschreitungen nach Rechtsaußen“ nicht konsequent unterbunden. Frisch beklagte zudem eine Abkehr von der „marktwirtschaftlichen Orientierung“ und Debatten über eine „Aufgabe der Westbindung“ in seiner einstigen Partei.

Der aus Trier stammende Frisch amtierte von 2019 bis 2022 als rheinland-pfälzischer Landesvorsitzender der AfD, bis er an der Spitze der Partei von seinem parteiinternen Rivalen Jan Bollinger abgelöst wurde. Im vergangenen November hatte auch die AfD-Landtagsfraktion Frisch als Vorsitzenden abgewählt und ihn durch Bollinger ersetzt. Der 67 Jahre alte, frühere Mathematik- und Religionslehrer erklärte daraufhin seinen Austritt aus der Fraktion. Dem Landtag gehört er seither als fraktionsloser Abgeordneter an. Innerhalb der AfD galt er als Vertreter des eher gemäßigten Lagers.

In seiner Austrittserklärung beklagte der Politiker die „totale Isolation der AfD“ auf allen Ebenen: „Während ihre ehemaligen europäischen Partnerparteien entweder regieren oder kurz vor einer Regierungsbeteiligung stehen, arbeitet sie im Europaparlament mit Kleinstparteien vom äußersten rechten Rand zusammen.“ Auch innenpolitisch seien keine realistischen Machtoptionen erkennbar. Dies werde sich voraussichtlich auch nach einem guten Abschneiden bei den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen nicht ändern.