Tausende Menschen aus gefährdeten Teilen der Welt stranden auf der Suche nach einem sicheren Ort in Deutschland. Kommunen und Einrichtungen der Kirchengemeinden stehen vor großen Herausforderungen. Mittlerweile engagiert sich jede vierte Gemeinde für Flüchtlinge. Schnell kann da die Belastung für Einzelne zu groß werden. Die Erlebnisse der Flüchtlinge – Krieg, Flucht, Terror – berühren auch die Helfenden. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer erleben, dass das Grauen, das sich hinter den Nachrichten verbirgt, in den Geschichten und Gesichtern der Geflüchteten sichtbar wird, uns berührt und belastet.
Austausch mit anderen Helfenden am wichtigsten
Empathische Menschen fühlen Schmerz, Ohnmacht und Wut ihres Gegenübers körperlich. Sie werden selber traurig, verzweifelt oder wütend. Daher ist es wichtig, dass auch Ehrenamtliche bei allem Engagement und Verantwortungsgefühl nicht zu viele Stunden arbeiten und darauf achten, auch für sich einen guten Ausgleich zu haben. Sonst wird eine gute Sache für alle – Flüchtlinge wie Helferinnen und Helfer – eine zu große Herausforderung.
Um hier Abhilfe zu schaffen, bietet der Konvent für Supervision der westfälische und lippischen Landeskirchen eine professionelle Begleitung durch Supervisoren und Supervisorinnen an.
Supervision kann wörtlich mit „Draufsicht“ übersetzt werden, wobei im Gespräch die Arbeit betrachtet wird. Es geht um die Klärung von Rollen und Verantwortung, um die Balance von Nähe und Distanz, um den Umgang mit behördlichen Hindernissen, auch um Grenzen der eigenen Belastbarkeit. Es geht auch darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, was Menschen brauchen, die nach traumatisierten Erlebnissen in eine ihnen fremde Kultur kommen.
Gut gemeinte Fragen nach dem persönlichen Schicksal von Menschen, die Schlimmes erlebt haben, sind meist nicht angebracht. Denn es reißen kaum verheilte Wunden wieder auf, wo Menschen erst einmal zur Ruhe kommen wollen. Auch für solche Fragen will Supervision sensibilisieren und Wege zeigen, wie Helfende und Flüchtlinge über über ihre gegenseitigen Bedürfnisse und Erwartungen besser ins Gespräch kommen.
Am wichtigsten aber ist der Austausch der Helfenden untereinander, das Teilen von Erfahrungen, Fragen, Ängsten, Mut machenden Begegnungen und der gemeinsame Blick auf das, was gut tut: All das stärkt Ehrenamtlichen den Rücken.
Für diese Unterstützung und Begleitung werden erfahrene Supervisorinnen und Supervisoren durch die Kontaktstelle für Supervision vermittelt.
• Wer Bedarf hat, kontaktiert das Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen – Kontaktstelle für Supervision in Schwerte-Villigst. Ansprechpartnerin: Burgunde Materla, Telefon (0 23 04) 75 52 54, E-Mail: Burgunde.Materla@institut-afw.de.