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DRK-Präsidentin: Pflege braucht radikale Reform

Für das Pflegesystem reicht das Geld nicht aus. Das kritisiert DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt, die sich auch über das Bundesgesundheitsministerium beschwert.

Der Pflegebeitrag soll zum 1. Januar steigen
Der Pflegebeitrag soll zum 1. Januar steigenImago / Photothek

Aus der Sicht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) muss deutlich mehr Geld in die Pflege fließen. Doch ob das wegen der Sparbemühungen für den Haushalt 2024 so kommen werde, sei völlig offen, sagte Präsidentin Gerda Hasselfeldt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie warb für den radikalen Umbau der gesetzlichen Pflegeversicherung, auch um die Kosten für die Heimbewohner zu deckeln. „Wir können nicht schweigen, wenn die notwendige Lösung auf die lange Bank geschoben wird“, so die Volkswirtin.

An die Adresse der Bundesregierung gerichtet sagte die ehemalige Bundesgesundheitsministerin (CSU): Die Pflege habe „nicht die politische Priorität, die sie eigentlich verdiene. Das monieren wir seit Langem.“ Aber, sagte Hasselfeldt: „Obwohl sich die Probleme immer weiter verschärfen, ist uns nichts von weitergehenden Reformplänen aus dem Bundesgesundheitsministerium bekannt.“

Pflege kostet viel Geld

Im Durchschnitt müssen nach ihren Worten schon heute Pflegebedürftige rund 2.500 Euro im Monat zur Versorgung in einer stationären Pflegeeinrichtung zuzahlen, Tendenz steigend. Das lasse sich nur ändern, wenn die Eigenanteile der Pflegebedürftigen in einer grundlegenden Reform gedeckelt würden. Das Stichwort dazu sei Sockel-Spitze-Tausch. Dann würden Heimbewohner für den pflegebedingten Aufwand einen fixen Sockelbetrag bezahlen und die Pflegekasse alle darüber hinausgehenden Kosten übernehmen. „In welcher finanziellen Größenordnung die Eigenanteile liegen würden, müsste von der Politik festgelegt werden, aber so gäbe es mehr Planbarkeit für die Betroffenen“, sagte Hasselfeldt.

Sie sagte weiter, die Pflege könne nicht allein Aufgabe ausgebildeter Fachkräfte sein. „Wir müssen auch die Ehrenamtler, Freunde und Nachbarn von Pflegebedürftigen einbinden und sie für diese Aufgaben qualifizieren.“ Ferner müssten Hilfen wie die Verhinderungs-, Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege weiter ausgebaut werden, wofür ebenfalls Geld gebraucht werde.