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DLRG-Schwimmer retten 1.446 Menschenleben – 411 Menschen sterben

Wer Schwimmen geht, denkt nicht an den Tod. Doch zeigt die Jahresbilanz der DLRG, dass im vergangenen Jahr 411 Menschen im Wasser starben. Und etwa 80 Menschen jedes Jahr nach einem Kopfsprung querschnittsgelähmt sind.

Rettungsschwimmer haben nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im vergangenen Jahr 1.446 Menschen das Leben gerettet. Darunter seien 699 Fälle gewesen, in denen sie Menschen “direkt vor dem Ertrinken bewahrten”, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt am Donnerstag in Stuttgart. “Allen Bemühungen zum Trotz” hätten 2024 jedoch 411 Menschen im Wasser ihr Leben verloren, zumeist fernab bewachter Badestellen.

Zum Auftakt der Badesaison warnt die DLRG vor Kopfsprüngen in unbekannte, trübe oder zu flache Gewässer. Schwere Verletzungen bis hin zur Querschnittslähmung seien die Folge. “Immer wieder werden Patientinnen und Patienten mit Rückenmarksverletzungen und Querschnittlähmungen in die Notaufnahme eingeliefert – verursacht durch Leichtsinn, Übermut oder Alkoholkonsum”, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dietmar Pennig.

Schätzungen zufolge seien jährlich etwa 80 Menschen von einer Querschnittslähmung nach einem Kopfsprung ins flache Wasser betroffen – davon überwiegend junge Männer.

Schon der Sprung ins kühle Wasser könne gefährlich werden, weil der plötzliche Temperaturunterschied das Herz-Kreislaufsystem überfordern kann. Im vergangenen Jahr waren rund 60 Prozent der Ertrunkenen über 55 Jahre alt.

Rund 54.800 ehrenamtliche Helfer waren 2024 bundesweit für die DLRG – einer privaten Wasserrettungsorganisation – im Einsatz, rund 6.000 Freiwillige mehr als im Vorjahr. Die Retter hätten insgesamt knapp 2,6 Millionen Stunden in ihrer Freizeit im Einsatz verbracht. In dieser Zeit hätten sie insgesamt 37.882 Menschen Hilfe geleistet und in rund 5.000 weiteren Einsätzen Sachwerte gesichert, Tiere gerettet und Umweltgefahren verhindert.

Zu den Wachgebieten zählen mehr als 1.200 Schwimmbäder und Freigewässer – darunter auch zahlreiche Strandabschnitte an Nord- und Ostsee.

Die Bilanz der DLRG in der Schwimmausbildung 2024 fällt ähnlich wie im Jahr zuvor aus: Die Ausbilder gaben über 95.000 Schwimmabzeichen aus. Knapp die Hälfte davon entfiel auf das Deutsche Schwimmabzeichen Bronze (“Freischwimmer”). Rund 57.600 Kindern gelang mit dem Seepferdchen-Abzeichen der Einstieg ins Schwimmen.

“Die Nachfrage nach Schwimmkursen ist groß”, betonte Vogt. “Um allen Kindern das Schwimmen beibringen zu können, brauchen wir jedoch ausreichend Wasserflächen für die Ausbildung”, betonte sie. “Daran mangelt es jedoch zusehends.” Man unterbreite der Bundespolitik derzeit Vorschläge, wie sich deutschlandweit eine bedarfsgerechte Bäderinfrastruktur herstellen ließe.