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DJV-Chef: In Kriegszeiten politische Orientierung halten

DJV-Chef Frank Überall mahnt Medien und Gesellschaft, auch in Krisen- und Kriegszeiten die politische Orientierung zu halten. Der Krieg in Nahost werde mehr und mehr auch nach Deutschland getragen, schrieb Überall in einem Gastbeitrag für den KNA-Mediendienst (Donnerstag). “Im Netz wird der ohnehin schon scharfe Ton der Kommentierung noch dramatischer, auf Demonstrationen werden Medienschaffende als Feinde ausgemacht und angegriffen.” Gerade wütende Palästinenser machten gegen unabhängigen Journalismus mobil.

Redaktionen seien zudem im Nahen Osten auf zuverlässige Ortskräfte angewiesen und abhängig “von Verlautbarungen und Quellen, denen man niemals ungeprüft Glauben schenken kann”. Dies bedeute “eine hohe Verantwortung, aber auch eine enorme Arbeitsverdichtung – bei einem Thema, das auch emotional herausfordernd ist”. Auch der Aspekt der psychischen Gesundheit müsse dabei von den arbeit- oder auftraggebenden Medienhäusern beachtet werden, forderte Überall. Manche kümmerten sich vorbildlich darum, andere verzichteten – auch aus Kostengründen – auf solche Hilfestellungen.

“Von all diesen Gegebenheiten dürfen wir uns aber nicht davon abbringen lassen, konsequent Fakten zusammenzutragen, zu überprüfen und zu berichten”, appellierte Überall. “Professioneller Journalismus ist notwendig für einen demokratischen Diskurs über das Zeitgeschehen, wozu in diesen Tagen leider auch mörderische Kriege gehören.”

Wer solche meist völkerrechtswidrigen Überfälle anzettele, habe ein Interesse daran, dass die Menschen die politische Orientierung verlören. “Deshalb versuchen sie, die Wahrheit gezielt sterben zu lassen”, schrieb der DJV-Chef. “Nicht nur Medienschaffende sollten sich dagegen wehren, sondern die gesamte Gesellschaft – indem sie sich mithilfe von zuverlässigen Quellen informieren, um sich auch in Krisenzeiten ihre Meinung zu bilden.”